Im Firmengeflecht von Immobilienjongleur René Benko bleibt kein Stein auf dem anderen. Am Montag wurde Timo Herzberg als CEO der Signa Prime Selection AG und der Signa Development Selection AG „fristlos gekündigt“. Sanierer Erhard Grossnig wird Sprecher des Vorstandes in beiden Immobiliengesellschaften.
Die Firmen sollen weiter saniert und restrukturiert werden, teilte das Unternehmen am Montagabend mit. Mehrere Signa-Konzerngesellschaften hatten zuletzt Insolvenz angemeldet.
„Dringender Verdacht auf grobe Pflichtverletzungen“
Am Montagabend fanden laut Benkos Konzern außerordentliche Aufsichtsratssitzungen der Signa Prime und der Signa Development statt. Dabei sei Herzberg seiner Funktionen per sofort enthoben und „fristlos gekündigt“ worden. „Die Gründe für die Entlassungen sind ein dringender Verdacht auf grobe Verletzungen der Pflichten als Vorstandsmitglied“, hieß es seitens der Signa.
Grossnigg wurde in den beiden Sitzungen zum Sprecher des Vorstandes in den beiden Gesellschaften bestellt. „Die Aufgabenstellung bleibt die gleiche: Er wird die Sanierungs- und Restrukturierungsschritte für die beiden Immobiliengesellschaften fortsetzen und in enger Abstimmung mit dem Aufsichtsrat dieser Gesellschaften agieren.“
„Keine andere Wahl“
Aufsichtsratschef der beiden Firmen ist Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer. Er drückte am Montagabend sein Bedauern über die Vorgänge aus: „Leider mussten wir diese Entscheidung treffen und diesen harten Schritt setzen. Die Verdachtslage war eindeutig und ließ den Aufsichtsräten keine andere Wahl“, erklärte der frühere SPÖ-Chef laut Signa-Mitteilung.
„Gerade in den herausfordernden Zeiten bedarf es hundertprozentiges Vertrauen (sic) in die handelnden Personen und Geschlossenheit bei den Entscheidungen“, wurde Gusenbauer zitiert.
„Brauchen Ruhe und Ordnung“
Der Ex-Politiker setzt große Hoffnungen auf Grossnig, einen „hervorragenden Fachmann und Spezialisten in Fragen der Sanierung“. Grossnig war zuletzt in die angeschlagene Signa geholt worden, um das Unternehmenskonstrukt zu restrukturieren. „In der Zwischenzeit brauchen wir Ruhe und Ordnung für diese Signa-Gesellschaften, ihre Partner, Investoren sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, so Gusenbauer.
Mit dem drastischen heutigen Schritt wolle man „weiteres Vertrauen in der jetzigen Situation schaffen“.
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