Verein Zeitpolster

„Heute helfe ich und morgen wird mir geholfen“

Salzburg
05.12.2023 08:00

Hier lebt Miteinander auf: Reinhard Brüstle engagiert sich wie 13 weitere Tennengauer beim Verein Zeitpolster für andere. Jede Stunde wird ihm gutgeschrieben, später kann er mit Zeitgutschriften selbst Hilfe anfordern.

Mit strahlenden Augen schaut Herbert Kistner Reinhard Brüstle (63) an. Kistner ist 55 und sitzt im Rollstuhl, er kann sich kaum bewegen. Mit 35 Jahren wurde bei ihm Multiple Sklerose diagnostiziert. Durch Brüstles Hilfe fühlt er sich frei und kommt aus dem Haus: „Ich bin wieder selbstbestimmt!“

Denn Brüstle wechselt für den 55-Jährigen Glühbirnen, geht mit ihm spazieren und fährt ihn zum Arzt – und baut sich mit jeder Stunde ein Polster fürs eigene Alter auf. „Später kann ich mir davon selbst Hilfe holen und brauche nicht für jede Kleinigkeit einen professionellen Dienst engagieren“, erklärt der Mitbegründer des Zeitpolster-Konzepts im Tennengau, als er bei einer Tasse Kaffee in Kistners Wohnung in Kuchl sitzt. Gemeinsam schreiben sie eine Einkaufsliste.

Die beiden Männer machen auch gemeinsam Ausflüge (Bild: ANDREAS TROESTER)
Die beiden Männer machen auch gemeinsam Ausflüge

Die Nachbarschaftshilfe wird hier neu gedacht
Jeder, der beim Zeitpolster-Verein anderen hilft, kann sich die Zeit auf ein Zeitkonto gutschreiben lassen. „Damit hat das Ehrenamt einen Wert“, erklärt Brüstle. „Es ist eine Anerkennung für das, was ich leiste. Und eine Zeitvorsorge für später.“

Die Zeitgutscheine kann er einlösen, wenn er selbst Hilfe braucht. Kistner hingegen zahlt neun Euro für jede Stunde, die Brüstle ihm hilft, auf ein Guthabenkonto. Das Geld fließt in die Pflege- und Unfallversicherung, die der Zeitpolster-Verein für jeden Helfer angelegt hat. „Heute helfe ich. Morgen wird mir geholfen“, lautet das Motto des Vereins, der 2018 in Vorarlberg gegründet wurde. Im Tennengau gibt es das Angebot seit einem Jahr. Dort hat Brüstle als Mitbegründer Nachbarschaftshilfe neu interpretiert. Kleinigkeiten, die professionelle Dienste nicht anbieten können, werden so abgedeckt. Zwischenmenschliches kommt dabei nicht zu kurz.

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