Die Idee ist so einfach wie genial: Man hilft anderen und bekommt dafür Stunden in einer Zeitbank gutgeschrieben. Diese kann man einlösen, wenn man selbst einmal in der Situation ist, Hilfe zu brauchen.
Am besten funktioniere das System in kleinen Regionen, wo die Menschen einander kennen und vor allem nicht weit voneinander entfernt wohnen, erklärt Obfrau Siegrid Pammer. Am gefragtesten seien Unterstützung beim Holzschlichten, bei der Kinderbetreuung sowie Fahrten zum Einkaufen oder Arzt. Wer sehr gebrechlich ist und nichts beitragen kann, dem werde aber meist trotzdem geholfen.
300 bis 400 Stunden pro Jahr
Seit 2007 gibt es die Zeitbank für Alt und Jung, Gemeinde Lengau, bereits. 121 Mitglieder helfen einander, indem sie Zeit tauschen. Eine wirkungsvolle Form von Nachbarschaftshilfe, die mittlerweile auch mittels App und WhatsApp-Gruppe organisiert wird. Um mitmachen zu können, muss man zunächst Mitglied des Vereins werden und einen kleinen Mitgliedsbeitrag bezahlen. Dafür ist man in der Zeit, in der man anderen hilft, versichert. Zwischen 300 und 400 ehrenamtliche Stunden Hilfe werden pro Jahr durchschnittlich geleistet.
Rechtsanspruch gibt es nicht
Gedacht sei allerdings nicht, dass man sich auf diese Art z.B. eine günstige, wöchentliche Reinigungskraft organisiere. Und auch Pflegedienste sind nicht vorgesehen. Vielmehr gehe es um Unterstützung in Fällen, in denen gerade Not an Mann oder Frau ist. Etwa nach Spitalaufenthalten, wenn Kinder plötzlich krank werden oder man körperlich nicht (mehr) in der Lage ist, Tätigkeiten selbst durchzuführen. Rechtsanspruch auf eine Ersatz- oder Gegenleistung gibt es laut Vereinsstatuten aber nicht. Es gehe rein um ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe.
Idee auch für andere Gemeinden
Für sie sei es die größte Belohnung, dass sich aus dem Pool an Mitgliedern fast immer sofort jemand meldet, wenn Hilfe gebraucht wird. Das mache sie sehr glücklich, so Pammer. Mit dem Zeitansparen könne man übrigens jederzeit beginnen. „Wir freuen uns sehr über Mitglieder aus der jüngeren Generation, damit der Verein auch in Zukunft bestehen kann“. Die Obfrau hat eine Vision: Dass mehr Menschen diese Idee aufgreifen und es irgendwann einmal in jeder Gemeinde, eine Zeitbank, wie jene in Lengau, gibt.
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