Anrainer besorgt

Asylheim von Ute Bock kehrt nach Favoriten zurück

Österreich
16.04.2012 16:15
In zwei Wochen ist es so weit: Anfang Mai wird Ute Bocks neues und gleichzeitig altes Asylheim in der Zohmanngasse in Wien-Favoriten feierlich eröffnet. Eine Gruppe würde den Startschuss gerne überhören: besorgte Anrainer. Für sie ist die Bleibe für 80 Flüchtlinge ein Déjà-vu-Erlebnis, denn in der alten Unterkunft an derselben Stelle gab es Lärm, Polizeieinsätze und immer wieder Ärger.

Ute Bock und ihre Helfer haben alle Hände voll zu tun - so viel, dass ein Zivildiener in der Zentrale im zweiten Bezirk die Stellung halten muss, "weil alle auf der Baustelle sind".

Das neue Haus wurde vom Bauunternehmer Peter Haselsteiner über dessen Stiftung erworben und saniert. In der Einrichtung sollen in Zukunft alleinstehende Männer untergebracht werden, an die 80 Einheiten für Asylwerber bzw. auch für Menschen, die bereits Asyl erhalten haben, wird es dort geben. Denn Letztere würden oft in der Obdachlosigkeit enden, wie Bock berichtete.

"Hat uns damals viele Nerven gekostet"
Bei den Anrainer ist jedoch der Unmut über das Projekt groß: "Wir wurden niemals eingebunden", so eine ältere Dame, die anonym bleiben möchte, "das Ganze wurde regelrecht geheim gehalten vor uns."

"Die Erfahrung aus der Vergangenheit hat gezeigt, was das für uns heißt", so die Pensionistin weiter, "das hat uns damals viele Nerven und schlaflose Nächte gekostet, ständig gab es Lärm, Polizeieinsätze und sogar Drogensüchtige in unserem Wohnhaus."

Heim 1999 von Polizei gestürmt
1999 war die Unterkunft einer der Schauplätze der landesweit durchgeführten "Operation Spring". Die umstrittene Polizeiaktion sollte den organisierten Drogenhandel bekämpfen, das Heim in der Zohmanngasse wurde dabei gestürmt.

Ute Bock hat stets bestritten, dass das Haus - wie kolportiert - als Drogenumschlagplatz diente. Aber sogar für sie selbst setzte es eine Anzeige, unter anderem wegen Bandenbildung. Das Verfahren wurde bald darauf eingestellt, für die Betreuungseinrichtung Zohmanngasse kam trotzdem das Aus.

"Gebt uns erst einmal eine Chance"
Nun kehrt Ute Bock mit ihrem Verein nach Favoriten zurück und kann die Schauergeschichten der Anrainer von damals nicht mehr hören: "Einmal hat ein Mieter sogar behauptet, er wäre angeschossen worden. Na, was da los gewesen wäre", erklärte sie.

Mit einer Informationsveranstaltung will Ute Bock die besorgten Anrainer über das Flüchtlingsheim informieren und hat eine Bitte an die Nachbarn: "Gebt uns erst einmal eine Chance."

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