Doch keine Mörder
Männer saßen jahrzehntelang fälschlich in Haft
Nach jahrzehntelanger Haft sind in New York zwei Häftlinge entlastet worden. Die Staatsanwaltschaft führte fehlerhafte Zeugenaussagen und Verfahrensfehler als Grund für die Aufhebung der Urteile, bei denen es um separate Fälle ging, an. Einer der Männer war in den 1990er-Jahren wegen doppelten Mordes verurteilt worden.
Es ist die jüngste Blamage für die New Yorker Polizei, nachdem bereits mehrere Urteile in hochkarätigen Fällen wegen Fehlern oder Fehlverhaltens der Ermittler aufgehoben wurden. Bei den beiden nunmehr entlasteten Männern handelt es sich um Wayne Gardine und Jabar Walker, die beide in den 1990er-Jahren für Verbrechen in New York mit Haft bestraft wurden.
Zeugin bekam finanzielle Zuwendung von Staatsanwaltschaft
Walker war wegen Mordes an zwei Männern in einem Auto im Jahr 1995 zu zwei Mal 25 Jahren bis lebenslang verurteilt worden. In einer elfmonatigen Untersuchung der Organisation Innocence Project und der Staatsanwaltschaft habe man aber nun festgestellt, dass die einzige Augenzeugin damals widersprüchliche Angaben gemacht hatte. Die Organisation erklärte zudem, die Frau hätte finanzielle Vorteile für ihre Aussage von der Staatsanwaltschaft erhalten.
Lokalmedien zeigten Fotos von Walker, der im Anschluss an seine Anhörung freigelassen wurde. Darauf strahlt er mit einem grau melierten Spitzbart inmitten von Familienangehörigen und anderen Unterstützern.
Zweitem entlasteten Verurteilten droht Abschiebung
Wayne Gardine saß wegen eines Mordes im Jahr 1994 auf dem Höhepunkt der New Yorker Crack-Epidemie für mehr als 18 Jahre im Gefängnis. Obwohl er nun entlastet wurde und bereits die gesamte Strafe vollständig verbüßt hat, droht ihm nun die Abschiebung in sein Heimatland Jamaika.
Die Staatsanwaltschaft erklärte, sie habe sich dem Antrag der Rechtshilfeorganisation The Legal Aid Society angeschlossen, die Anklage gegen Gardine wegen „neu entdeckter Beweise“ aufzuheben und abzuweisen. Der zum Zeitpunkt seiner Verurteilung 22 Jahre alte Gardine habe „fast drei Jahrzehnte im Gefängnis verbüßt, bevor er 2022 auf Kaution freigelassen wurde“, fuhr sie fort. „Danach wurde er an die US-Einwanderungs- und Zollbehörde überstellt, wo er weiter in Gewahrsam ist.“
Gardine sei „immer noch kein freier Mann“, sagte dessen Anwältin Lou Fox von The Legal Aid Society. Ihm drohe eine „zusätzliche und ungerechtfertigte Strafe, wenn er abgeschoben wird“.
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