Sechs Burschen hatten in der Steiermark gezündelt, um mit den Videos auf TikTok Aufmerksamkeit zu erregen. Doch sie erregten auch die Aufmerksamkeit der Polizei - und wurden geschnappt. In Graz standen sie nun vor Gericht - und zeigten sich reumütig.
Vier der sechs Jugendlichen waren am Mittwoch pünktlich, wobei ein 17-Jähriger aus der U-Haft vorgeführt wurde („Ich hab einen Tresor aufgebrochen“). Der fünfte Angeklagte (20) stolperte mit zehnminütiger Verspätung in den Verhandlungssaal („Jetzt bin ich ja da“). Und der Haupttäter (18) erschien - offensichtlich stark illuminiert - sowieso gleich eine halbe Stunde zu spät.
Richter: „Sie waren voller Zerstörungswahn“
Worum ging es? Anfang des Jahres sollen sich die Burschen in Köflach (Bezirk Voitsberg) ausgetobt haben. „Sie waren ja voller Zerstörungswahn“, fasst Richter Raimund Frei zusammen. Sie warfen ein Holzkreuz aus dem dritten Stock auf ein geparktes Auto, schlugen einen Pkw mit einem Zaunpfahl ein, warfen eine Bronzestatue der Gemeinde um und randalierten in einer Schule. Zudem wurde eingebrochen - und es wurden mehrere Brände gelegt.
„Warum macht man das?“, fragt der Vorsitzende einen 17-Jährigen. „Wir haben die Konsequenzen nicht bedacht.“- „Was sind die Konsequenzen?“ - „Dass wir hier sitzen!“ - „Und sie alles zahlen müssen.“ Die Schäden durch die Brände sind enorm.
„Wieso habt ihr das gefilmt?“, will Frei wissen. „Für Klicks auf TikTok (eine Plattform im Internet wie Facebook, Anm.). Wir wollten die Aufmerksamkeit.“ Da platzt dem Richter der Kragen: „Was ist denn los mit euch? Ihr müsst doch bitte mitdenken. Ein Klick bedeutet null. Was da alles hätte passieren können!“
Jetzt wollen alle lieber arbeiten
Die Burschen, die großteils aus schwierigen familiären Verhältnissen kommen, sind reumütig. In der Gruppe hätte es halt so eine Dynamik gehabt. Jetzt wollen sie aber arbeiten gehen.
Für zwei Jugendliche wurde vertagt, die anderen kamen mit 80 und 60 Stunden Sozialarbeit bzw. Bewährungsstrafen in der Höhe von acht und zehn Monaten davon. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.
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