Drama in Indonesien

Einwohner schickten Flüchtlinge aufs Meer zurück

Ausland
21.11.2023 11:40

In Indonesien spielt sich seit Tagen ein Drama um Rohingya-Flüchtlinge aus Myanmar ab. Allein in der vergangenen Woche kamen fast 900 Menschen im Norden der Insel Sumatra an. An zwei Orten verhinderte die örtliche Bevölkerung ein Anlanden von Booten. Etwa 250 Flüchtlinge befanden sich deshalb seit Donnerstag auf einer Odyssee im Meer.

Die Vereinten Nationen und mehrere Menschenrechtsgruppen appellierten daraufhin an die örtliche Bevölkerung. Schließlich konnten die Rohingya-Flüchtlinge am Sonntag an Land gehen. Laut einer Sprecherin des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR waren sie zwischen einem und zwei Monaten auf offener See. Die Bootsfahrt wurde in Cox‘s Bazar in Bangladesch begonnen. Das dortige Flüchtlingslager besteht aus vielen einzelnen Camps und beherbergt insgesamt 600.000 bis einer Million Flüchtlinge aus dem früheren Birma. Die meisten Menschen leben dort seit Jahren in provisorischen Unterkünften.

Buben beim Waschen
Buben beim Waschen(Bild: AFP)
Geflüchtete Mädchen
Geflüchtete Mädchen(Bild: AFP)
Neu angekommene Rohingya-Flüchtlinge in Indonesien
Neu angekommene Rohingya-Flüchtlinge in Indonesien(Bild: AP)

Muslimische Minderheit wurde 2017 vertrieben
Die Rohingya sind eine muslimische Minderheit, die 2017 brutal aus ihrer überwiegend buddhistischen Heimat Myanmar vertrieben wurde. Hunderttausende Menschen flohen damals vor der Militäroffensive im Bundesstaat Rakhine, der im Westen an Bangladesch grenzt. Die Vereinten Nationen sprechen von einem Völkermord (siehe Video oben). Durch ein 1983 erlassenes Gesetz der Militärjunta Myanmars haben die Angehörigen der Minderheit ihre Staatsbürgerschaft verloren.

„Auf der Suche nach Lösungen gehen die Rohingya-Flüchtlinge erneut lebensgefährliche Risiken ein“, sagte Ann Maymann vom UNHCR in Indonesien. Die Menschen hätten keine Chance und die Hoffnung verloren. Viele Bewohnerinnen und Bewohner in Aceh hätten die ersten Boote in der vergangenen Woche willkommen geheißen und die Flüchtlinge mit Essen und Unterkünften versorgt, aber eines der Boote sei gleich an zwei Küstenorten abgelehnt worden.

Regierung tatenlos?
Der indonesischen Regierung, die die Genfer Flüchtlingskonvention nicht unterschrieben hat, wird häufig Tatenlosigkeit im Umgang mit den Flüchtlingen vorgeworfen. Aktivistinnen und Aktivisten forderten, dass den Rohingya humanitäre Hilfe, Sicherheit und Schutz gewährleistet werden müsse.

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