Seit knapp 100 Jahren gibt es in Kärnten die Tierrettung, die sich rund um die Uhr um verletzte und herrenlose Tierchen kümmert - zumindest bis jetzt. Denn aufgrund von finanziellen Engpässen, überlasteten Mitarbeitern und fehlenden Hilfeleistungen muss der Dienst stark reduziert werden.
„Die Bemühungen, den 24-Stunden-Dienst aufrechtzuerhalten, laufen auf Hochtouren“, wird seitens des Kärntner Tierschutzkompetenzzentrums (Tiko), dessen Mitarbeiter die Dienste übernehmen, versichert. Dennoch muss ab Mitte November, also ab sofort, der Betrieb stark konzentriert werden.
Schuld daran seien vor allem Arbeitszeitvorschriften, durch die eine permanente Rufbereitschaft nicht finanzierbar ist sowie die laufenden Kosten, die im Tierheim zu tragen sind. Hinzu kommen Mitarbeiter, die durch den fordernden Betrieb überlastet sind.
In der Nacht keine Tierrettung mehr
„Der Nachtbereitschaftsdienst muss daher bis auf Weiteres eingestellt werden. Die Tierrettung wird nun von 8 bis 22 Uhr als Bereitschaftsdienst geführt“, erklären die Mitarbeiter des Tiko und ergänzen: „90 Prozent der Anrufe gehen ohnehin in diesem Zeitraum ein.“ Bei nächtlichen Notfällen sollen sich Herrl und Frauerl demnach künftig an öffentliche Stellen wie Polizei, Feuerwehr oder diensthabende Tierärzte wenden.
Bereits seit drei Jahren wird die Kärntner Tierrettung ausschließlich durch Rücklagen vom Landestierschutzverein, dessen Kernaufgabe es ist, den Betrieb des Tierheims zu sichern, finanziert. Mit den Spendeneinnahmen des Vereins werden die laufenden Kosten des Tierheims beglichen. „Doch sie reichen nicht. Die Rücklagen werden zum Ausgleich des jährlichen Defizits benötigt. Versuche, für die Tierrettung Unterstützung durch die öffentliche Hand zu erhalten, sind bis dato ohne Ergebnis.“
Weitere Gespräche mit der zuständigen Landesrätin Beate Prettner sollen noch geführt werden, um für nächstes Jahr eine Lösung zu finden.
Hunderte Einsätze und unzählige Anrufe
Pro Jahr rückt die Tierrettung durchschnittlich zu 850 Einsätzen aus und legt dabei 30.000 Kilometer zurück - und das schon seit knapp 100 Jahren. Auch unzählige Telefongespräche mit besorgten Tierbesitzern oder Tierfreunden, die beispielsweise bei Wildtieren in Not Alarm schlagen, werden alljährlich geführt. „Zu den häufigsten Tätigkeiten zählen unter anderem die Bergung, Erstversorgung und der Transport von verletzten oder verunfallten Tieren oder Fundtieren, die Auskunft zu tierärztlichen Notdiensten, Delogierungen, Unterstützung in Sterbefällen von Tierbesitzern und Unterstützung der Behörden bei Tierquälerei oder nicht artgerechter Haltung.“
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