Binnen weniger Monate mussten die beiden Kleinkinder aus dem Bezirk Kirchdorf den Verlust von gleich zwei ihrer wichtigsten Bezugspersonen verkraften. Mutter Birgit starb im Oktober an Krebs, ihre ebenfalls heiß geliebte Oma Angela heuer im Mai an den Folgen einer Blutvergiftung.
Die seelischen Wunden liegen bei Papa Stefan (35) und den Kindern Lena Mia (5) und Jonas (18 Monate) noch brutal offen. Der Schmerz über den Verlust von Mama Birgit (44) und Oma Angela (64) zerrt heftig an Körper und Geist. Die Kleinen werden psychologisch betreut. Stefan versucht nun – unterstützt von seiner Tante Sigrid (51) – alles, um ihnen den Verlust der heiß geliebten weiblichen Bezugspersonen zu lindern. „Wo ist die Mama?“, „Und wo die Oma?“, fragen Lena Mia und Jonas. „Sie sind jetzt im Himmel“, lautet die traurige Antwort. „Und wann kommen sie zurück?“ Die Antwort fällt schmerzhaft aus.
Von Arzt zu Arzt gefahren
Es war im August 2022, nach der Taufe des damals erst vier Monate alten Jonas, als das Unglück mit aller Wucht über die Familie aus dem Bezirk Kirchdorf hereinbrach. Mama Birgit hatte heftige Schmerzen im Bereich der Brust. „Rippenbruch“, diagnostizierte ein Arzt und verschrieb der 43-jährigen Patientin Schmerzmittel. Die Qualen nahmen aber nicht ab, wurden immer heftiger.
Birgit konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten, sich weder um Haushalt noch Kinder kümmern und bekam Asthma. „Wir sind fast acht Wochen lang ständig bei Ärzten gewesen, ohne dass wir wussten, was wirklich los ist“, erzählt der Witwer. Man könne ja noch eine Computertomografie machen, schlug ein Mediziner endlich vor. Das Ergebnis war niederschmetternd.
Überall Metastasen
Birgit hatte Brustkrebs, der schon gestreut hatte. Der Tumor breitete sich in Wirbelsäule und Leber aus. Die Krebszellen verursachten pathologische Brüche im 1. , 4. und 6. Lendenwirbel, waren auch für den Rippenbruch verantwortlich gewesen. „Ihr Körper war voll Metastasen“, erzählt Sigrid.
Birgit verbrachte sieben Wochen im Klinikum Steyr, musste täglich zur Strahlentherapie nach Linz transportiert werden. „Die Behandlung kam leider zu spät, sie hatte keine Chance mehr auf Heilung“, sagt Stefan. Seiner Frau sei rasch auch bewusst gewesen, dass sie nicht mehr lange leben werde.
Der Metallarbeiter absolvierte fortan in der Firma nur noch Nachtdienste, kümmerte sich untertags mit Oma Angela um Haushalt und Kinder. Nach Birgits Entlassung aus dem Spital gab es auch Unterstützung durch Familienhelfer.
Oma kümmerte sich innig um die Kleinen
Die Qualen der todkranken Frau wurden mit hohen Morphium-Dosen gelindert. Für Lena Mia und Jonas wurde Oma Angela immer mehr zur Hauptbezugsperson. Das Verhältnis der drei war extrem innig – bis die 64-Jährige im Mai an einem Harnwegsinfekt erkrankte. Dieser breitete sich auf die Nieren aus, verursachte eine Blutvergiftung, die tödlich endete. „Bitte entschuldigt, dass ich mich nicht mehr um die Kinder kümmern kann“, lauteten Angelas letzte Worte. „Die Kleinen waren über den Verlust geschockt – und Stefan stand plötzlich alleine mit ihnen und seiner pflegebedürftigen, todkranken Frau da“, sagt Tante Sigrid. Der Arbeiter musste seine Dienststunden reduzieren.
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Birgits Leben neigte sich schließlich dem Ende zu, die Kinder konnten sich zum Glück aber noch von ihrer geliebten Mama verabschieden. Am 21. Oktober schloss Birgit für immer die Augen, am 25. wurde sie begraben. „Sie war ein so herzensguter und liebenswerter Mensch, wie ich keinen zweiten kenne“, kann Stefan ihren Verlust kaum ertragen.
Kuschelbedürftig
Tante Sigrid, die selbst berufstätig ist und drei Kinder hat, versucht nun, den Kleinen jene körperliche Wärme zu geben, die sie so dringend benötigen: „Sie sind extrem kuschelbedürftig.“
Die Sorgen dauern leider an. Denn Stefan, der nur 1400 Euro netto verdient und noch Schulden für einen Wohnungsumbau abzahlen muss, bereiten nun vor allem die Kosten für die Nachmittagsbetreuung der Kleinen Probleme. „Wir müssen auch das schaffen, versuchen unser Bestes!“
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