Vierjährige entführt

Pro Tag verschwindet ein Kind in Deutschland

Ausland
06.11.2023 20:10

Erschreckend! Pro Tag entführt ein Elternteil das eigene Kind ins Ausland, so die Schätzungen des deutschen Justizministeriums. Im Vorjahr zählt die Behörde 257 Fälle. Doch die Dunkelziffer ist viel höher. Nicht alle Familien schalten, wie im Fall des Geiselnehmers vom Flughafen Hamburg (siehe Video oben), die Justiz ein. 

Die Zielländer sind vor allem Polen, Rumänien, Türkei, die USA und Frankreich. Der jüngste bekannt gewordene Fall ereignete sich am Hamburger Flughafen. Wie berichtet, hatte ein 35-Jähriger mit seiner Tochter im Auto eine Schrankenanlage am Flughafen durchbrochen und war auf das Rollfeld gefahren. Dort stoppte er in der Nähe eines abflugbereiten Flugzeugs. Erst nach einem Gespräch mit der Polizei, das 18 Stunden gedauert hat, ließ sich Salman E. widerstandslos festnehmen.

Haftbefehl erlassen
Der Mann befindet sich in Untersuchungshaft, gegen ihn wurde inzwischen ein Haftbefehl erlassen. Laut Polizei war der Beschuldigte wegen eines Sorgerechtskonflikts mit seiner Ex-Frau in einem „psychischen Ausnahmezustand.“ Er sei nach einem Streit mit seiner ehemaligen Partnerin in deren Wohnung in Stade in Niedersachsen mit der Tochter geflüchtet und zum Flughafen gefahren. Die Frau erstattete sofort Strafanzeige wegen Kindesentziehung bei der Polizei.

Die Familie des 35-Jährigen war dem Jugendamt des Landkreises Stade auch bereits bekannt. „Nähere Hintergründe können wir aus Gründen des Sozialdatenschutzes und aus Rücksicht auf das Kindeswohl an dieser Stelle nicht mitteilen“, sagte ein Behördensprecher. Bereits in der Vergangenheit entführte der Vater seine Tochter (4). Er fuhr mit ihr für mehrere Monate in die Türkei, sein Herkunftsland. Der Mutter gelang es, das Kind wieder nach Deutschland zurückzuholen. Der Vater kam damals mit einer Geldstrafe davon.

Kein Terrorismusverdacht
Terrorismusverdacht besteht laut der Polizei nicht. Bei der Entführung in Stade soll er mindestens einen Schuss aus einer Pistole in die Luft abgegeben haben. Nach dem Durchbruch durch die Schranke am Flughafen äußerte Salman E. in einem Notruf an die Polizei, eine Bombe bei sich zu haben und forderte für sich und seine Tochter eine Ausreise in die Türkei. Zudem gab er drei Schüsse ab und warf zwei Brandsätze aus dem Auto. Aufgrund dieser Drohungen sahen die Einsatzkräfte vorerst von einem Zugriff ab.

Nach dessen Aufgabe fanden sie dann außer der Schusswaffe eine selbst gebastelte Sprengstoffgürtelattrappe, die aus einem mit Alufolie umwickelten Buch mit eingesteckten Drähten bestand. Laut Flughafen lief der während der Geiselnahme eingestellte Betrieb am Montag wieder und normalisierte sich im Tagesverlauf vollständig. Am Montag waren wieder mehr als 300 Starts und Landungen geplant.

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