Aus Geldnot?
Nordkorea schließt nun zahlreiche Botschaften
Der totalitäre ostasiatische Staat Nordkorea hat am Freitag bekannt gegeben, mehrere Botschaften des Landes schließen zu wollen.
Ein Sprecher des nordkoreanischen Außenministeriums bekräftigte dies auf der Website des Ministeriums und schrieb: „Wir gehen durch einen Veränderungsprozess, der beinhaltet, diplomatische Vertretungen in Übereinstimmung mit dem sich verändernden globalen Umfeld und der nationalen Außenpolitik abzuziehen und auch welche neu zu eröffnen.“ Der Grund für die Schließungen sei, dass man seine „diplomatischen Kapazitäten effizienter“ gestalten wolle. Weitere Details nannte der Sprecher nicht.
Bis zu zwölf Botschaften betroffen
Medienberichten zufolge plant Nordkorea offenbar die Schließung von bis zu zwölf Botschaften, darunter die in Spanien, Hongkong und verschiedenen afrikanischen Ländern. Dies würde die Schließung von fast 25 Prozent aller weltweiten Vertretungen Nordkoreas bedeuten. Nordkorea unterhält derzeit offizielle Beziehungen zu 159 Ländern und hat 53 diplomatische Vertretungen im Ausland, darunter Botschaften aber auch drei Konsulate und drei Missionen. Auch in Wien gibt es eine bilaterale Botschaft, die auch als ständige Vertretung bei den internationalen Organisationen in Wien dient.
Wirtschaftliche Probleme könnten dahinterstecken
Die südkoreanische Regierung sieht in den Schließungen ein Anzeichen für massive wirtschaftliche Probleme im Nachbarland. Die verstärkten internationalen Sanktionen gegen Nordkorea hätten den Zufluss an ausländischer Währung unterbrochen, hieß es aus dem Wiedervereinigungsministerium in Seoul. Die Schließungen wiesen auf die „desolate wirtschaftliche Lage Nordkoreas“ hin, in der es schwierig sei, selbst „minimale diplomatische Beziehungen zu traditionellen Verbündeten aufrechtzuerhalten“.
Die Zahl der Auslandsvertretungen ist laut südkoreanischen Angaben seit den 1990er-Jahren aufgrund finanzieller Schwierigkeiten zurückgegangen. Experten zufolge schloss Nordkorea Vertretungen in ähnlichem Umfang wie jetzt zuletzt in den 1990er-Jahren. Damals traf das Land eine Hungersnot, bei der Hunderttausende Menschen starben - Schätzungen gehen in die Millionen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.