Antisemitischer Mob
Kreml tobt: Westen schuld an Flughafen-Überfall
Seit dem Ausbruch des Krieges im Nahen Osten nehmen antijüdische Übergriffe in Russland immer weiter zu. Aus diesem Anlass will Präsident Wladimir Putin am Montagabend eine öffentliche Stellungnahme abgeben. Geht es nach dem Kreml, versuche der Westen, sich die aktuellen Ereignisse für die Spaltung der russischen Gesellschaft zunutze zu machen.
Als Reaktion auf die Übergriffe gegen Passagiere einer aus Israel gelandeten Maschine will der russische Präsident Wladimir Putin am Montagabend eine Sitzung zur Sicherheitslage und zu Destabilisierungsversuchen des Westens abhalten. Es sei offensichtlich, dass die Ausschreitungen durch Einmischung aus dem Ausland verursacht worden seien, sagte Peskow. Thema der Sitzung, an der die Regierung sowie Vertreter des russischen Sicherheitsapparates teilnehmen sollen, seien „die Versuche des Westens, die Lage im Nahen Osten dazu zu nutzen, eine Spaltung der russischen Gesellschaft herbeizuführen“.
„Es ist allgemein bekannt und offensichtlich, dass die gestrigen Ereignisse rund um den Flughafen Machatschkala größtenteils das Ergebnis äußerer Einmischung und Einflussnahme sind. Und es ist klar, dass es für Missgünstige sehr einfach ist, vor dem Hintergrund von Fernsehbildern, die solchen Schrecken im Gazastreifen vor Augen führen - den Tod von Menschen, Kindern, Senioren, Ärzten und anderen - sich die Situation zunutze zu machen, zu provozieren und Menschen anzustacheln“, erklärte Peskow.
Telegram-Kanäle im Visier
Der Republikchef von Dagestan Sergej Melikow sprach bei einem Besuch auf dem Flughafen von einem gezielten Versuch, die Lage in Dagestan destabilisieren zu wollen. Er warf Kräften in der Ukraine vor, die Bürger über Telegram-Kanäle zu religiösem Hass und Gewalt aufgerufen zu haben.
Hier stürmt der Mob radikaler Muslime den Flughafen:
Dagestan mit Palästinensern solidarisch
In der Region im Nordkaukasus kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Protesten auch etwa gegen die Zwangsrekrutierung von Bürgern für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Melikow warf den „Feinden Russlands“ vor, Spannungen im Land schüren zu wollen. Die dagestanische Führung hatte sich angesichts der Lage in Nahost mit den Palästinensern solidarisch erklärt. Zugleich kritisierten die lokalen Behörden sowie muslimische und zahlreiche andere Organisationen die gewaltsamen Proteste.
20 Verletzte, 60 Menschen festgenommen
Am Sonntagabend hatten hunderte Menschen das Gelände des Flughafens der in der russischen Teilrepublik Dagestan gelegenen Stadt Machatschkala gestürmt. Sie suchten nach „Flüchtlingen aus Israel“, überprüften die Pässe von Menschen, die den Flughafen verließen und versuchten, sich ein aus Tel Aviv kommendes Flugzeug einzuverleiben. Sicherheitskräfte wurden angegriffen. Laut Behörden wurden bei den Zusammenstößen 20 Menschen verletzt und 60 Personen festgenommen.
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