Schwächeres Stromnetz

Österreicher zahlten 2,6 Cent mehr für ihren Strom

Kärnten
18.10.2023 15:01

Der große Fokus auf die Energiewende vernachlässigt oft, wie der nachhaltige Strom von den Produzenten zum Konsumenten kommt. Investitionen in die Netzinfrastruktur können auch zu niedrigeren Strompreisen führen.

„Die Kelag wird in den nächsten Jahren Investitionen in der Höhe von drei Milliarden Euro tätigen. Das Geld wird nicht nur in neue nachhaltige Kraftwerke, sondern auch in die Netzinfrastruktur fließen“, erklärte Kelag-Vorstand Reinhard Draxler beim Auftakt der OVE-Energietechnik-Tagung in Klagenfurt. „Jährlich sind das 250 Millionen Euro, die wir zu über 90 Prozent in Kärnten und Österreich investieren.“ Diese Investitionen sind auch notwendig, um die Energiewende zu schaffen, und können auch einen direkten Einfluss auf unsere Strompreise haben.

Preisunterschied durch schwache Netzinfrastruktur
„Heuer belaufen sich die Kosten für Engpässe im Energienetz schon auf 125 Millionen Euro. Diese zahlen wir alle mit den Netzentgelten mit“, betont Gerhard Christiner, Vorstand von Austrian Power Grid. „Wenn das Netz zu schwach ist, wird es vom europäischen Strommarkt entkoppelt. Dadurch gab es vergangenes Jahr einen Preisunterschied zu Deutschland von  2,6 Cent pro Kilowattstunde.“

Auch im Energiesektor fehlen Fachkräfte
Doch nicht nur die Technik bereitet der Branche Sorgen. „Uns fehlen bundesweit rund 2000 Fachkräfte. Alleine in Kärnten kommen auf 100 offene Stellen als Starkstromtechniker nur neun qualifizierte Arbeitssuchende“, schildert OVE-Präsident Kari Kapsch die Fachkräfte-Problematik. „Mit ,Join the Future‘ wollen wir jungen Menschen über Social Media zeigen, dass sie so selbst aktiv die Probleme der Zukunft lösen können, anstatt sich nur auf der Straße festzukleben.“ Bis diese Aktion Früchte trägt, wird es aber wohl noch ein wenig dauern - die Lehre dauert drei Jahre, wenn ein 14-Jähriger jetzt startet.

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Die Energie-Krisen sind noch nicht vorbei. Damit wir diese bewältigen können, dürfen wir jetzt nicht warten, sondern müssen handeln.

Reinhard Draxler, Kelag-Vorstand

Energiesouveränität und Beruhigung am Markt
Für Reinhard Draxler geht es bei der Energiewende und den Investitionen aber nicht bloß um stabilere Energiepreise. „Die Krise der vergangen Jahre hat gezeigt, wie gefährlich es ist, von einer Energieform besonders abhängig zu sein. Mit einem ausgewogenen Mix können wir Energiesouveränität erreichen und sind weniger verwundbar“, betont der Kelag-Vorstand. „Wie sich die Strompreise entwickeln werden, kann niemand seriös voraussagen, aber wir beobachten eine Beruhigung am Markt.“

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