Krisenpläne für Tirol

Gefahr Blackout: Wenn das Land völlig dunkel wird

Tirol
19.10.2023 16:00

Bisher wurde Tirol von einem Blackout verschont. Laut den Experten ist die Gefahr für einen solchen derzeit praktisch nicht gegeben. Trotzdem sollte die Bevölkerung auf den Ernstfall vorbereitet sein. Für den Fall liegen im Tiroler Landhaus mehrere Notfallpläne in der Schublade bereit. 

Über eines der sichersten Stromnetze weltweit verfügt das Land Tirol, versichern die zuständigen Experten im Landhaus. Aufgrund der internationalen Vernetzung und wechselseitigen Abhängigkeiten zur Aufrechterhaltung des europäischen Stromnetzes „besteht dennoch eine reale Gefahr eines Blackouts“. Anders als bei einem Stromausfall, der sich – meist wegen eines technischen Defektes – auf eine Region beschränkt und „nur“ wenige Stunden dauert, handelt es sich bei einem Blackout um einen „unerwarteten und unvorhersehbaren Totalzusammenbruch des überregionalen Stromnetzes für einen längeren Zeitraum, bis hin zu mehreren Tagen“. Betroffen seien dabei mehrere Regionen, Bundesländer oder sogar Staaten.

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Seitens der Austrian Power Grid AG wird die Gefahr eines Blackouts in Österreich derzeit als nicht erhöht eingestuft.

Die Experten im Landhaus

„Aktuell keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko“
Noch zur weiteren Aufklärung: Neben dem Stromausfall und dem Blackout gibt es auch noch die so genannte Strommangellage. Darunter verstehen die Experten einen „Mangel an Strom über längere Zeit“. Sprich: Strom ist zwar verfügbar, aber in einem reduzierten Ausmaß. Der Grund für eine Strommangellage ist ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage über einen längeren Zeitraum.

Bei einem Blackout steht von A wie Ampelanlagen über T wie Telefonnetz bis hin zu Z wie Züge alles still. „Seitens der Austrian Power Grid AG wird die Gefahr eines Blackouts in Österreich derzeit als nicht erhöht eingestuft. Es gibt aktuell keinerlei Hinweise auf ein erhöhtes Gefahrenpotenzial“, gibt es Entwarnung seitens des Landes. Trotzdem möchten die Verantwortlichen zusammen mit mehreren Tiroler Medien die Tirolerinnen und Tiroler sensibilisieren.

Erste Einschätzung macht die Austrian Power Grid AG
Sollte das „Heilige Land“ tatsächlich eines Tages von einem Blackout heimgesucht werden, liegen im Landhaus Notfallpläne in der Schublade, die laufend überarbeitet werden. Diese Pläne bzw. Maßnahmen decken mehrere Bereiche ab, die die „Tiroler Krone“ kurz vorstellt:

  • Gefahrenerkennung: Eine erste Einschätzung über das Ausmaß eines Stromausfalls beziehungsweise Blackouts macht die Austrian Power Grid AG. „Daraufhin erfolgt die Alarmierung durch die Landeswarnzentrale und die Landeseinsatzleitung tritt zusammen.“
  • Warnung der Tirolerinnen und Tiroler: Über die Zivilschutzsignale – viele davon funktionieren auch ohne Strom – wird die Bevölkerung alarmiert.
  • Kritische Infrastruktur: Durch den Einsatz von Notstromaggregaten wird sichergestellt, dass Krankenhäuser, die Wasserversorgung, Einsatzkräfte und die Behörden weiterhin funktionsfähig bleiben. „Zur Betankung der Aggregate existieren eigene Diesellager im Land.“

In Tirol Stromversorgung im Inselbetrieb möglich

  • Kommunikation: Da Tirol über ein ausgebautes Digitalfunknetz verfügt, das auch ohne Strom funktioniert, ist garantiert, dass die diversen Blaulichtorganisationen sowie die Landeseinsatzleitung weiterhin miteinander kommunizieren können.
  • Notrufmeldungen: Da bei einem Blackout die Bevölkerung keine Notrufe mehr absetzen kann, können Notfälle direkt beim nächstgelegenen Feuerwehrhaus persönlich abgesetzt werden.
  • Anlaufstelle vor Ort: Für die Tirolerinnen und Tiroler sind die Gemeinden die zentrale Anlaufstelle. Sie haben eigene Krisenkonzepte und werden regelmäßig geschult.
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Tirol verfügt über mehrere schwarzstartfähige Kraftwerke. Diese können ohne Zusatzenergie aus dem Netz wieder mit der Stromerzeugung beginnen.

Die Experten im Landhaus

  • Andere Bereiche: Da ein Blackout neben der Bevölkerung auch die Landwirtschaft, Wirtschaft und Industrie betrifft, die nicht normal weiterarbeiten können, gibt es eigens ausgearbeitete Handlungsempfehlungen.
  • Behebung des Problems: Um das Stromnetz möglichst rasch wiederherzustellen, haben das Land, die Tiwag und die Tinetz ein Konzept ausgearbeitet. „Tirol verfügt über mehrere schwarzstartfähige Kraftwerke. Diese können ohne Zusatzenergie aus dem Netz wieder mit der Stromerzeugung beginnen. Dadurch hat Tirol die Möglichkeit, die Stromversorgung im Inselbetrieb selbst herzustellen und eine Grundversorgung zu gewährleisten“, heißt es.

Wie ein krisensicherer Haushalt aussieht 
Um für ein Blackout oder eine andere Krise gerüstet zu sein, hat das Land mehrere Tipps für Tirols Haushalte:

  • Getränkevorrat: Pro Person und Tag sollte ein Vorrat von mindesten 2,5 Liter im Haushalt sein. Etwa in Form von Mineralwasserflaschen sowie Fruchtsäften.
  • Nahrungsvorrat: Der Vorrat an Nahrungsmitteln sollte für mindestens eine Woche reichen. Empfohlen wird die Bevorratung von Kohlenhydraten (Honig, Zucker, Reis, Teigwaren, Zwieback), Eiweißen (Kondensmilch, Haltbarmilch, Dosenwaren, getrocknete Hülsenfrüchte) sowie Fetten (Speisefett, Speiseöl, Margarine bzw. Butter).
  • Energie: Unbedingt an alternative Heiz- und Beleuchtungsmöglichkeiten denken, wie zum Beispiel Vorrat an Brennmaterial, Gaskocher, Batterien, Taschenlampe.
  • Medizin: Eine gute Haushaltsapotheke beinhaltet Haut- und Wunddesinfektionsmittel, einen Erste-Hilfe-Koffer, Mittel gegen Durchfall, Erbrechen, Fieber und Erkältungen sowie Medikamente des persönlichen Bedarfs.
  • Hygiene: Ein ausreichender Vorrat an Toilettenpapier, Zahnpasta sowie auch -bürste, Seife und Hygieneprodukte für Frauen wird empfohlen.
  • Information: Zu jedem krisensicheren Haushalt gehört auch ein Radio, das entweder solar- oder batteriebetrieben ist. Übrigens: Auch das Auto kann genutzt werden, um Nachrichten im Radio zu verfolgen oder elektronische Geräte aufzuladen.
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