Debütalbum aus Wien

Panik Deluxe: Mit Schwermut durchs Weltgeschehen

Wien
14.10.2023 11:00

Hoffnungslosigkeit, Schwermut und Dystopie - auf ihrem Debütalbum „Without Hope I Am Nothing“ sprüht die Wienerin Panik Deluxe nicht unbedingt vor Lebensfreude. Doch in den industriell-elektronischen Düsterpop-Songs steckt immer noch eine große Portion Hoffnung. Man muss nur fest daran glauben.

Österreicher in Irland, das ist meist eine gute Kombination. Gottfried Helnwein erarbeitet seine entlarvende Kunst unter anderem in seiner Wahlheimat, die ihm 2004 sogar die Staatsbürgerschaft übergab. Auch die erfolgreiche Sängerin Avec zieht sich für das Einschalten der kreativen Knöpfe gerne auf die Insel mit den vielen Schafen zurück. Die schier endlosen Weiten und das triste Wetter scheinen nun auch der Newcomerin Panik Deluxe zum Songschreiben dienlich gewesen zu sein. Einen erklecklichen Anteil der zwölf Songs auf ihrem Debütalbum „Without Hope I Am Nothing“ habe die Künstlerin dort geschrieben. Damit erklärt sich auch der düstere, sehr wettergegerbte Zugang, den die Songs auf ihrem Erstwerk aufweisen.

Sinistre Grundstimmung
In elektronisches Klanggewand gehüllt, erschaffen die einzelnen Lieder eine ganz besondere Atmosphäre, die irgendwo zwischen nebulös und dunkel zu verorten ist. Lily Electra, so der bürgerliche Name hinter Panik Deluxe, erzählt von der Hoffnungslosigkeit ihrer Generation, von der gefühlten Ohnmacht und den tristen Zukunftsaussichten. Dass die Tracks, die manchmal stärker gen Industrial, manchmal wieder mehr in Richtung dunkle Indie-Disco gehen, dabei eine eher sinistre Grundstimmung aufweisen, ist dem schweren thematischen Bogen zu verdanken. Schon der Opener „Minimum Input/Maximum Party“ ist von einem Goth-lastigen Hedonismus durchzogen, den auch Cure-Mastermind Robert Smith gutheißen würde.

Menschen mit einem „God Complex“ zerstören die Erde, manchmal braucht es einen „Full Stop“ oder auch einen „Slow Riot“, um Veränderungen einzuleiten. Klar, das sind inhaltliche Mutmaßungen, doch vermischt mit dem elektronischen Finster-Chic durchzieht das Album ein kongruentes Gefühl von Trauer und Niedergeschlagenheit. Erst der Titeltrack am Ende leitet doch noch eine Trendwende ein, denn die Hoffnung mag am Ende alles sein, was uns in dieser unumkehrbaren, bitteren Realität noch bleibt. Auch wenn die Protagonistin sich in „This Is Not My Sea“ fast schon verzweifelt ihrem Schicksal hingibt - auch in den dunkelsten Momenten gibt es immer noch einen Ausgang ins Licht. Man muss ihn nur finden.

Lassen wir uns leiten
Panik Deluxe hat das Album autodidaktisch eingespielt, aufgenommen und produziert, wodurch sie bei ihren Klangvisionen keine Kompromisse eingehen musste. „Without Hope I Am Nothing“ kann mit seiner Melancholie und Schwere durchaus das fehlende Puzzlestück zwischen Depeche Mode, den Sisters Of Mercy und Cabaret Voltaire sein, das weder Angst vor der Tanzfläche, noch vor sanft ausstaffiertem Pathos zeigt. Mag die Weltsituation noch so verzwickt und ausweglos erscheinen - mit der richtigen Dosis Musik im Rücken und dem Vorsatz, sich nicht unterkriegen zu lassen, ist noch immer eine Trendumkehr möglich. Panik Deluxe wählt dafür den Weg der Schwermut - man kann ihm ruhig folgen und sich davon leiten lassen. Live überzeugen kann man sich von Panik Deluxe am 13. November im Wiener B72.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt