"Nicht beobachtet"

“Geheime” Amok-Übung war Chef des Bezirksgerichts egal

Kärnten
03.03.2012 11:33
Die nicht angekündigte Amoklaufübung vom Dienstag am Bezirksgericht Klagenfurt - mehrere Mitarbeiter hatten dadurch einen Schock erlitten - schlägt immer höhere Wellen. Am Freitag kam der (vorgesetzte) Präsident des Oberlandesgerichts extra aus Graz angereist - doch was macht BG-Vorstand Werner Radl? Er schickt seine Leute auf Skitag! Radl gibt außerdem noch schriftlich zu, dass ihm diese Übung herzlich egal war.

Der "Krone" liegt der Schriftverkehr zwischen OLG-Graz-Präsident Manfred Scaria und BG-Vorstand Radl vor. Zweiterer gibt darin wörtlich zu: "Den Ablauf der Übung habe ich selbst nicht beobachtet. Ich hielt mich in meinem Büro auf." Auch bei den Vorbesprechungen am 28. November 2011 und am 8. Februar 2012 war Radl nicht anwesend.´

"Vom Skitag nicht abhalten lassen"
Trotz des für Freitag angekündigten Krisenbesuchs Scarias in Klagenfurt, schickte Radl die Mitarbeiter des BG Klagenfurt auf einen - allerdings schon lange geplanten - Skitag. Zitat aus einem Rundscheiben: "Vom stattfindenden Skitag auf der Turrach sollten sich die angemeldeten TeilnehmerInnen durch diesen Besuch natürlich nicht abhalten lassen."

Während Radl am Freitag nicht zu sprechen war, nahm Scaria Stellung. Wenn sich Pflichtverletzungen herausstellen, seien auch Diziplinarmaßnahmen nicht ausgeschlossen. "Das wird genau geprüft. So etwas darf nie mehr passieren, und wir werden die Verantwortlichen definieren. Alle Mitarbeiter können eine Fachärztin für Psychiatrie kostenlos in Anspruch nehmen." Scaria weiter: "So etwas darf nie wieder durchgeführt werden. Es sind Fehler passiert, aber eine Übung darf keine Menschen in Todesangst versetzen. Und ja, es gibt bereits Krankenstände deshalb."

Seufzend fügte der OLG-Graz-Präsident hinzu: "Jetzt fahre ich halt auf die Turrach zu den Kollegen..."

Auch Securtiy nicht eingeweiht
Kärntens Polizei-Chef Wolfgang Rauchegger zog auch erste Konsequenzen: "Ohne vorherige Information aller Betroffenen wird es keine solchen Übungen mehr geben." Beide sind sich über die Fehler einig: "Niemand wusste, wer wen wann darüber informiert, dass es sich um eine Übung handelt."

Unfassbares Detail: Nicht einmal die private Security war eingeweiht. Nicht auszudenken, hätten diese den Amoklauf ernst genommen und versucht, einzugreifen.

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