„Steht zu Werten!“

Selbst Bayern-Fans schießen gegen Christoph Freund

Gewalt gegen Frauen ist „keine Privatsache“ - die Bayern-Fans hatten eine klare Botschaft an die Chefität.

(Bild: GEPA pictures, Twitter.com/Bayern & Germany)

Selbst die eigenen Fans schossen gegen Christoph Freund. Der Sportdirektor des FC Bayern sah sich auch am Sonntag beim Heimspiel gegen Freiburg Kritik wegen seines Sagers in der Causa Boateng ausgesetzt. Aus den Reihen der eigenen Fans. Dabei hatte er freilich schon vor Beginn erklärt, dass Gewalt „nicht zu tolerieren“ sei (wir berichteten).

Das hatten die Fans vermutlich nicht wahrgenommen. Denn tatsächlich äußerte sich Freund erst kurz vor Anpfiff via „dazn“, um klarzustellen: „Gewalt, welcher Art auch immer, ist nicht zu tolerieren. Das ist ein ganz klarer Wert des FC Bayern.“ Da waren die Transparente der Fans schon vorbereitet. Die wurden dann während des Spiels gegen Freiburg auch affichiert. Botschaft: „Misogyne Gewalt ist keine Privatsache. Steht zu euren proklamierten Werten. Oder sind Satzung und Awareness doch nur Marketing?“

„Nicht zu tolerieren“
Aber genau diese Werte hatte Freund eben schon vor Anpfiff hochgehalten. Hintergrund: In der Causa Jerome Boateng und dessen möglicher Rückkehr zu den Bayern hatte Freund in Bezug auf dessen Gewalt-Anschuldigungen - er soll Gewalt gegen seine Frau und seine Familie ausgeübt haben - von einer „Privatsache“ gesprochen. Und eben am Sonntag gleich wieder revidiert. Gewalt sei nicht zu tolerieren, der Wert werde hochgehalten.

Und auch nach Schlusspfiff stellte sich Freund in der sogenannten Mixed Zone den neugierigen Journalisten. Und wiederholte seine Message von den nicht verrückbaren Werten im Verein.

Mehr Innenverteidiger
Dass Boateng jetzt doch nicht zu den Bayern gekommen ist, sei das Ergebnis vieler Faktoren. Unter anderem stehe die Mannschaft, was Innenverteidiger angehe, jetzt deutlich besser da als noch vor zehn Tagen. „Wir rechnen damit, dass wir nach der Länderspielpause wieder alle drei Innenverteidiger zur Verfügung haben“, so Freund.

Das erspart den Bayern sicher viele Erklärungen, was Boatengs Gewaltbereitschaft angeht.