Red Bull Salzburg hat die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga vor der Länderspielpause an Sturm Graz verloren. Der auswärts mittlerweile 21 Ligapartien unbesiegte Titelverteidiger kam am Sonntag ohne den erkrankten Cheftrainer Gerhard Struber bei Austria Klagenfurt über ein 2:2 (1:2) nicht hinaus und liegt damit nach zehn Runden einen Zähler hinter den Steirern zurück. Die Kärntner sind neun Zähler hinter dem Leader Tabellenfünfter.
Die Partie in der 28 Black Arena nahe dem Wörthersee begann durch Tore von Roko Simic (7.) und Amankwah Forson (29.) wenig überraschend. Spätestens nach einer Roten Karte für Strahinja Pavlovic (38.) nach einem Torraub-Foul am starken Sinan Karweina waren aber die Gastgeber am Drücker. Als Belohnung gab es die beiden Treffer von Nicolas Wimmer (45.+1) und „Joker“ Florian Jaritz (74.). In der Schlussphase wäre noch mehr möglich gewesen, da fehlte aber die Effizienz. Die 4.892 Zuschauer konnten trotzdem zufrieden nach Hause gehen.
Struber hatte über Nacht Fieber bekommen und verfolgte die Partie daher vom Hotelbett. „Er hat eine harte Nacht hinter sich, hat nicht wirklich fit ausgesehen, war schon sehr mitgenommen. Da ist es besser, dass er sich ausruht“, sagte Salzburgs Sportdirektor Bernhard Seonbuchner im Sky-Gespräch vor der Partie. Vertreten wurde der Salzburger durch seine Assistenten Florens Koch und Alexander Hauser.
Die hatten es mit einer nur an zwei Positionen veränderten Startelf im Vergleich zur 0:2-Heimniederlage in der Champions League gegen Real Sociedad zu tun. Samson Baidoo verteidigte anstelle von Oumar Solet im Zentrum, Forson ersetzte den angeschlagenen Maurits Kjaergaard im Mittelfeld. Von einer großen Rotation wie nach dem Europacup-Auftritt zuvor war diesmal also nichts zu sehen.
Das wirkte sich positiv auf das Spiel der „Bullen“ aus, sie waren von Beginn an tonangebend, die Klagenfurter waren nicht präsent genug und hatten in der Defensive immer wieder ihre Probleme. Bestraft wurde das schon in der 7. Minute. Simic besorgte die Führung, indem er nach einem Konate-Querpass am Fünfer vollendete. In der Offensive tauchten die Gastgeber erst in der 25. Minute gefährlich vor dem Salzburger Tor auf, da gleich in zweifacher Ausführung. Alexander Schlager musste bei einem Karweina-Abschluss und Mahrer-Kopfball sein Können zeigen. Das Arweiler-Abstaubertor zählte wegen einer Abseitsstellung zurecht nicht.
Salzburg hingegen verwertete auch die zweite Topchance, dank tatkräftiger Klagenfurter Mithilfe. Rico Benatelli spielte einen missglückten Rückpass genau in den Lauf von Forson, der den Ball an Goalie Phillip Menzel vorbeischob. Die Partie schien vorentschieden, doch die Klagenfurter kämpften sich rein. Gegen den Anschlusstreffer hatte vorerst aber neuerlich der Video Assistant Referee etwas, der einen schönen Karweina-Treffer von der Strafraumgrenze wegen einer hauchdünnen Abseitsstellung aberkannte (35.).
Mit Karweina hatten die Salzburger große Mühe, so auch in Minute 38, als Pavlovic den 24-jährigen Deutschen nach einem Gourna-Douath-Fehlpass als letzter Mann nur mit einem Foul stoppen konnte. Kamil Piatkowski kam als Innenverteidiger (für Oscar Gloukh) ins Spiel, die nötige Stabilität fehlte aber. Das nützten die Gastgeber aus. Wimmer stieg nach Irving-Freistoßflanke am höchsten und köpfelte ins Eck ein. Einen Check gab es aufgrund eines Foulspiels im Strafraum neuerlich, diesmal musste sich Klagenfurt-Trainer Peter Pacult aber nicht ärgern.
Den Schwung nahmen die Kärntner auch in die zweite Hälfte mit, Karweina brachte einen Kopfball nicht aufs Tor (48.), ein weiterer von Kosmas Gkezos ging nur knapp an der Stange vorbei (49.). Auf der anderen Seite war offensiv fast nichts mehr los. Der Ausgleich lag eher in der Luft. Das auch dank neuer Impulse von Wechselspielern. Christopher Wernitznig prüfte Schlager (66.). Acht Minuten später war der ÖFB-Teamtormann geschlagen. Karweina leistete eine schöne Vorarbeit, Jaritz legte sich den Ball auf den linken Fuß und traf via Innenstange.
Im Finish drückten die vom Publikum angetriebenen Klagenfurter auf den Sieg, Solomon Bonnah, Aaron Sky Schwarz und Karweina bei der letzten Aktion brachten den Ball aber nicht im Tor unter. Trotzdem gab es nach vier Niederlagen 2022/23 wieder einmal Zählbares gegen den Ligakrösus.
Die Reaktionen:
Peter Pacult (Klagenfurt-Trainer): „Ich habe die Mannschaft in der Kabine gefragt, ob es ein verlorener oder gewonnener Punkt war. Sie haben geantwortet, ein verlorener. Das freut mich. Weniger gefreut haben mich die ersten 30 Minuten. Da war keine Bereitschaft da, keine Sicherheit und die Salzburger Tore haben wir auch noch gut vorbereitet. Dass Salzburg einen Mann weniger hatte, hat dann sicher eine Rolle gespielt. Wir haben es nach der Pause aber auch gut gemacht und hätten eigentlich gleich den Ausgleich schaffen müssen. Obwohl wir dem 3:2 näher waren, nehmen wir den Punkt gerne mit. Gegen Salzburg ungeschlagen zu bleiben, kommt nicht so oft vor.“
Bernhard Seonbuchner (Salzburg-Sportdirektor): „Wir hatten eigentlich alles im Griff und haben nach der 2:0-Führung das Spiel durch unsaubere Aktionen aus der Hand gegeben. Dazu zählt auch der Ausschluss von Pavlovic, der den Klagenfurtern sichtlich in die Hände gespielt hat. Die Leistung über die 90 Minuten war trotzdem nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Austria Klagenfurt hat das gezeigt, wie wir sie gesehen haben in der bisherigen Saison, sie sind eine Einheit und geben nie auf. Dass wir nun Zweiter sind, ist kein großes Malheur, die Meisterschaft wird ja nicht nach zehn Runden entschieden.“
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.