Laut US-Zeitung:
„Verirrte“ ukrainische Rakete führte zu Blutbad
Vor knapp zwei Wochen sorgte der Einschlag einer Rakete auf den belebten Markt von Kostjantyniwka im Osten der Ukraine für ein Blutbad mit insgesamt 16 Toten und Dutzenden weiteren Verletzten. Kiew beschuldigte damals rasch die russische Armee für den Angriff. Doch nun könnte alles anders gewesen sein.
Die „New York Times“ hat eigene Recherchen dazu unternommen - mit Augenzeugenberichten, Videoanalysen und den vorgefundenen Fragmenten des Geschosses - und kommt zu dem Schluss, dass es sich um eine ukrainische Abwehrrakete gehandelt haben muss.
Bereits zwei Stunden nach der Detonation beschuldigte der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj die russische Armee und richtete seine Worte an die internationale Gemeinschaft: „Wenn jemand in der Welt noch immer versucht, mit jeglichem Russischen zu verhandeln, bedeutet das, die Augen vor der Realität zu verschließen. Die Frechheit des Bösen. Die Dreistigkeit. Schiere Unmenschlichkeit. Dieser russische Teufel muss so schnell wie möglich besiegt werden.“
Vielzahl an „Beweisen“ präsentiert
Tatsächlich gab es davor mehrere russische Angriffe auf die Stadt nahe Bachmut - mit ebenfalls toten Zivilisten. Aber diesmal dürfte es sich um ein „tragisches Unglück“ handeln, schreiben die „Faktenchecker“ der US-Zeitung. Denn Augenzeugenberichte, Videoanalysen, Satellitenaufnahmen, Social-Media-Postings und auch die Untersuchung des Einschlagortes ließen auf eine ukrainische Buk-Abwehrrakete schließen, die aus der Ukraine abgefeuert worden sei.
Das Gebiet an der Ostfront gilt als besonders umkämpft. Am Vortag des „Angriffs“ hatte russische Artillerie die Stadt attackiert. Auf diese reagierte man auf ukrainischer Seite mit Gegenangriffen. Das Video von dem Treffer zeigt auch, wie sich Besucher des Marktes aufgrund der sich annähernden Rakete umdrehen und in nordwestliche Richtung blicken (siehe Video oben). Unmittelbar danach hört man die Detonation und es ist ein Feuerball zu sehen, Chaos bricht aus.
Die Ausgestaltung des Kraters am Einschlagsort stütze die These, dass das Geschoss aus nordwestlicher Richtung gekommen sei. Ein weiterer Hinweis, den die „New York Times“ herausfinden konnte, ist die Tatsache, dass unmittelbar vor der Detonation die ukrainischen Streitkräfte zwei Boden-Luft-Raketen aus der benachbarten Ortschaft Druschkiwka abgefeuert haben.
Augenzeugen beobachteten Abschuss von zwei Raketen
Gab es einen technischen Defekt? Wurde eine der beiden Raketen zu einem „Irrläufer“? Die US-Reporter sprachen auch mit mehreren Bewohnern von Druschkiwka, die von zwei abgefeuerten Abwehrraketen sprachen. Die zeitliche Nähe stimme, heißt es. Zudem habe einer der Bewohner behauptet, dass ein Geschoss sich in Richtung Kostjantyniwka bewegt habe.
Dem Vernehmen zufolge ermittelt auch die ukrainische Armee in dem Fall. Zunächst habe es auch Versuche gegeben, Journalisten von dem vermuteten Abschussort bzw. dem Detonationsort fernzuhalten.
Die Behauptung der ukrainischen Behörden, wonach es sich um eine russische Flugabwehrrakete des Typs S-300 gehandelt habe, will die „New York Times“ mithilfe vergleichender Analysen von Fragmenten bzw. des Sprengkopfes widerlegt haben. Die von Metallsplittern aus dem Gefechtskopf verursachten Löcher an Häuserfassaden entsprechen nämlich eher jenen, die von einer Buk-Rakete verursacht werden können, wie es heißt.







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