„Offenbar lernt die KI nicht von der Realität, sondern von gephotoshoppten vermeintlichen Idealbildern.“ Zu der Erkenntnis kam eine Linzer Unternehmerin, die eine Software für Business-Fotos testete. Nun weiß Silja Kempinger mehr als zuvor: Es braucht Ethik und Regulativ für neue Technologien - und Datentransparenz.
Einfach mal die Technologie ausprobieren, schauen, was schon alles möglich ist! Im Selbstversuch wollte sich Silja Kempinger mithilfe von Künstlicher Intelligenz Businessfotos erstellen lassen. „Nur zum Spaß“, sagt die 46-jährige Linzerin, die sich für einen Kleiderstil mit Hosenanzug, Sakko und Rock entschied. „Vier private Fotos, die mich zeigen, wie ich bin - also Typ g’standenes Weibsbild - hab’ ich hochgeladen. Eine Minute später war das Ergebnis da“, sagt die Kommunikationsberaterin und Mitgründerin des digitalen Faktenchecks Factinsect.
Resultat skurril und fragwürdig
Nur eine vage Ähnlichkeit mit sich selbst konnte Kempinger auf den Bildern erkennen, die von einem fragwürdigen und skurrilen Resultat spricht: „Denn die Künstliche Intelligenz ist wegen voreingenommener Trainingsdaten der Meinung, eine Geschäftsfrau müsse schmalschultrig und dürr sein und dazu Schuhe tragen, die ideal bei Sehnsucht nach Knöchelbruch sind, aber völlig ungeeignet, um im Alltag eine starke Position einzunehmen.“
„Meine Experimente waren nicht erfolgreich“, sagt Kempinger, die bei vielen noch eine Überforderung mit den neuen Möglichkeiten ortet, die die Künstliche Intelligenz bietet.
„Weder verteufeln noch glorifizieren“
Es brauche eine ausgewogene Diskussion, was sinnvoll ist und was nicht: „Man darf das weder verteufeln noch glorifizieren“, so die Expertin in Sachen Medienkompetenz. Kempinger fordert: „Künstliche Intelligenz muss ethisch sein und gehört reguliert.“ Vor allem Transparenz sei das Um und Auf: „Es muss klar sein, wo die Daten herkommen, die verarbeitet werden. Das ist ein Riesenthema.“
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