"Nehme dankbar an"

Kardinal Schönborn erhält Goldenes Ehrenzeichen

Wien
03.02.2012 15:54
"Die freiwillige Zusammenarbeit zwischen der Kirche und der Stadt funktioniert auf einem hohen Niveau" - mit diesen Worten hat der Wiener Bürgermeister Michael Häupl Kardinal Christoph Schönborn gewürdigt. Der Wiener Erzbischof bekam am Freitag vom Stadtoberhaupt das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Wien mit dem Stern verliehen. "Ich fühle mich dieser Auszeichnung nicht unbedingt würdig, nehme sie aber im Namen meiner Mitarbeiter dankbar an", so Schönborn bescheiden.

Dominikaner, Dogmatiker, Kardinal und Krisenmanager: Es gebe viele Bezeichnungen für Schönborn, betonte der Bürgermeister, aber nur einen "Wahlspruch", für den der Kardinal eintrete und an die Menschen herantrete: "Ich habe euch Freunde genannt." Der Kardinal sei ein Mensch, der sich vor allem durch seine Offenheit und Dialogbereitschaft auszeichne. Darüber hinaus engagiere er sich für soziale Gerechtigkeit und finde immer klare Worte gegen Ausgrenzung und Rassismus, so der Laudator.

Lob für gute Zusammenarbeit zwischen Kirche und Stadt Wien
Zudem hob Häupl in besonderem Maße die gute Zusammenarbeit zwischen der römisch-katholischen Kirche und der Stadt hervor. Gerade in Zeiten der "schrecklichen Kälte", wo die Stadt verstärkt mit kirchennahen Einrichtungen zusammenarbeite, um Notschlafstellen für Obdachlose zu errichten, würden die Ausmaße deutlich sichtbar werden.

Zudem engagiere sich die katholische Kirche vor allem im Bereich der Bildung und des Gesundheitswesens. So könnten etwa 19 Prozent aller Patienten in Wien durch die acht Wiener Ordensspitäler versorgt werden. Die katholischen Kindergärten würden zwölf Prozent aller in Wien verfügbaren Kinderbetreuungsplätze anbieten, so der Bürgermeister.

Gemeinwohl muss immer vor Einzelinteresse stehen
In seiner Dankesrede hob Schönborn die hohe Bedeutung seines Vorgängers Kardinal Franz König hervor: "Er war entscheidend daran beteiligt, dass es überhaupt zu dieser Versöhnung zwischen Stadt und Kirche kam - im gegenseitigen Respekt und der Anerkennung der unterschiedlichen Aufgaben und Positionen."

Zudem erinnerte der Kardinal, dass das Gemeinwohl immer vor den Einzelinteressen stehen müsse: "Es geht um alle Menschen und besonders um die Schwächsten in dieser Gesellschaft." Auch gab Schönborn zu, dass sich zwar die Zahl der Kirchenmitglieder verringert habe, die Kirchengemeinschaft sei jedoch bunter geworden - mehr als ein Viertel aller Mitglieder habe bereits einen Migrationshintergrund. Daher appellierte der Kardinal: "Die Religion ist nicht als Konflikt-, sondern als Integrationspotenzial zu sehen."

Zur Verleihung des höchsten Wiener Ehrenzeichens an Kardinal Schönborn waren neben seiner 91-jährigen Mutter Eleonore, seinem jüngsten Bruder Michael - der ab März in der ORF-Tanzshow "Dancing Stars" mitwirken wird - auch zahlreiche Vertreter von Kirche und Stadt gekommen.

1991 von Papst Johannes Paul II zum Weihbischof geweiht
Christoph Schönborn wurde am 22. Jänner 1945 in Skalken in Böhmen geboren. Nach seiner Flucht nach Österreich wuchs er in Schruns in Vorarlberg auf und trat nach der Matura in den Dominikanerorden ein. Im Jahr 1963 begann er in Walberberg bei Bonn Theologie zu studieren.

1970 wurde er von Kardinal König zum Priester geweiht. Zwischen 1971 und 1974 schrieb er seine Dissertation an der Katholischen Universität in Paris, danach unterrichtete er bis 1991 in Fribourg in der Schweiz. 1991 wurde Schönborn von Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof von Wien geweiht, vier Jahre später erfolgte die Ernennung zum Erzbischof.

1998 wurde er Kardinal und ist seit demselben Jahr auch Vorsitzender der österreichischen Bischofskonferenz. 2005 war Schönborn Bestandteil der Konklave in Rom bei der Wahl von Papst Benedikt XVI.

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