Seit die Grenze nicht mehr lückenlos kontrolliert wird, sind viele Bürger verunsichert. Politisch sind die Fronten verhärtet.
Mit größter Sorge wird in der Bevölkerung auf den Rückzug des Bundesheeres im Assistenzeinsatz reagiert. „Früher ist die Grenze fast rund um die Uhr bewacht worden. Jetzt marschieren Gruppen von 30 Flüchtlingen und mehr ohne Kontrolle einfach in unseren Ort“, wetterte ein Bewohner aus Nikitsch. „Dienstag waren viele Schulkinder auf der Straße, in Scharen mischten sich Flüchtlinge darunter“, klagte eine Frau aus dem benachbarten Deutschkreutz, die sich in der „Krone“-Redaktion gemeldet hat: „Wie soll das bloß weitergehen?“
Dienstag waren viele Schulkinder auf der Straße, in Scharen mischten sich Flüchtlinge darunter.
Bewohner in Niktisch
Die Frage ist an die Politik gerichtet. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) verweist auf die Flüchtlingszahlen, die gegenüber 2022 je nach Sommermonat um 38 bis 68 Prozent gesunken sind. Die Gesamtzahl von 19.938 Migranten aus dem Jahr 2021 wird hingegen in der nächsten Woche schon überschritten. Das Burgenland spart nicht mit Kritik. „Der Innenminister ignoriert die Entwicklung. Die steigenden Zahlen sind womöglich der Grund, warum die August-Daten noch nicht veröffentlicht wurden“, übt SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst Kritik: „Leider wiederholt sich die Geschichte, die Grenzübertritte und Festnahmen von Schleppern nehmen erneut zu, gerade das Burgenland ist hauptbetroffen.“
Zahlen in ganz Europa gehen nach oben
Öl ins Feuer gießen diese Zahlen: In der EU, Norwegen und der Schweiz sind in den ersten sechs Monaten 2023 rund 519.000 Asylanträge gemeldet worden – um 28 Prozent mehr als 2022. Auch die Zahlen in Österreich gehen nach oben – bis Ende Juli wurden knapp 28.500 Asylanträge gestellt. Fürst: „Trotz Rückgang gegenüber dem Rekordjahr 2022 liegt Österreich mit den Asylanträgen wieder ganz vorne in der EU.“
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