Neue Pläne als Schutz

Urlauber sorgen oft für Wasserknappheit in Kärnten

Kärnten
20.08.2023 07:55

Politik entwickelte nun Trinkwasserschutzplan. Denn das Wasser soll langfristig gesichert werden. Kärntens Trinkwassernetz ist in die Jahre gekommen, zudem kommt es im Zentralraum wegen Urlaubern zu Wasserknappheit.

Eigentlich ist es in Kärnten kaum vorstellbar, dass es auf der Erde immer wärmer und trockener wird. Die Niederschläge der vergangenen Monate sorgen für volle Wasserbehälter. Und trotzdem wird schon an Maßnahmen für lang anhaltende Trockenperioden getüftelt. Mit dem sogenannten Trinkwassersicherungsplan möchte sich das Land- und Forstwirtschaftsministerium gemeinsam mit den Bundesländern für dürre Zeiten rüsten. „Der Plan ist aber auch dazu da, dass die Bevölkerung immer ausreichend Trinkwasser – und zwar in hochwertiger Qualität – zur Verfügung hat“, erklärt Daniel Fellner, als Landesrat auch zuständig für Hydrografie. Doch das klingt einfacher als es ist.

Neues Gesetz und veraltete Wasserrohre
 Denn um das Kärntner Trinkwasser in gewohnt hoher Qualität an den Endverbraucher zu bringen, braucht es die dementsprechende Logistik und Infrastruktur. „In Kärnten wird die Bevölkerung zu rund 93 Prozent mit öffentlichem Trinkwasser versorgt. Das sind die Gemeinden, Wasserverbände und die Genossenschaften. Die restliche Bevölkerung – rund sieben Prozent – bezieht ihr Trinkwasser aus privaten Einzel- und Kleinwasseranlagen“, heißt es aus der zuständigen Abteilung der Kärntner Landesregierung. Demnach gibt es 123 öffentliche Gemeindewasserversorgungsanlagen, sechs Wasserverbände, zirka 570 Wassergenossenschaften, rund 200 Wassergemeinschaften und über 4200 Einzelwasserversorgungswasseranlagen. Das erfordert auch ein dementsprechendes Leitungssystem.

33 Milliarden Kubikmeter

Trinkwasser fließen jedes Jahr durch die rund 5000 Kilometer langen Leitungen bis zum Endverbraucher. Doch nicht überall funktioniert das immer einwandfrei.

„Das Trinkwassernetz in Kärnten ist rund 5000 Kilometer lang.“ Doch davon ist ein Drittel extrem veraltet. „Diese Leitungen sind bereits über 50 Jahre alt und haben ihre Lebensdauer erreicht“, sagt Fellner, der da auch auf die hohen Kosten für die Wasserversorger hinweist. Zudem werden komplett neue Leitungen in die Erde gelegt werden müssen (siehe Bericht links).

Aber nicht nur die hohen Instandhaltungskosten des Leitungsnetzes machen den Gemeinden zu schaffen. Auch das bisherige Gemeindewasserversorgungsgesetz sorgte bei so manchem Bürgermeister für Kopfzerbrechen. Denn die Gemeindechefs hatten in trockenen Phasen keine Kompetenz und konnten ihre Bürger nicht zum Wassersparen verpflichten. Das soll sich nun ändern. „Den Bürgermeistern werden mehr Lenkungsmaßnahmen zur Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit der Gemeindewasserversorgungsanlage eingeräumt“, verspricht Landesrat Fellner.

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Im Trinkwasser- sicherungsplan wird die aktuelle Situation der Trinkwasserversorgung in Österreich dargestellt. Aktuell ist die Lage gut. Zu Problemen kommt es hauptsächlich nach längeren Trockenperioden bei höher gelegenen Objekten, welche eigene Kleinwasserversor- gungsanlagen betreiben.

(Bild: Katja Bieche)

Daniel Fellner, Landesrat

Wasserknappheit in Kärnten noch kein Thema
Aber trotz der Befürchtungen und Prognosen, dass es immer trockener wird, kann vorerst Entwarnung gegeben werden. „In der Langzeitbeobachtung gibt es nur geringfügige Veränderungen der Grundwasserstände“, heißt es aus der Landesregierung. Das war im vergangenen Jahr anders. Denn es herrschte vielerorts Trockenheit. Sogar die Feuerwehren mussten zum Transport von Trinkwasser eingesetzt werden. In Zukunft soll eben der Trinkwasserschutzplan das verhindern. Trotz aktuell ausreichender Wasserversorgung appelliert Fellner an die Kärntner: „Grundsätzlich sollte die Bevölkerung das Trinkwasser effizient und sparsam verwenden!“

Ringleitung für Touristen 
Das verlockende Blau der Kärntner Seen zieht jährlich Millionen Urlauber an. Und das wird für die Wasserversorgung im Kärntner Zentralraum immer mehr zum Problem. Denn besonders in den Sommermonaten kommt es lokal immer wieder zu Engpässen beim Trinkwasser. Aber auch der Zuzug in den 39 Zentralraumgemeinden verschärft die Situation zusätzlich.

Doch nicht das fehlende Wasser ist für die Engpässe verantwortlich, sondern viel mehr die Art der Verteilung des kostbaren Nass. Und das soll sich in Zukunft grundlegend ändern. Denn es ist geplant, eine überregionale Transportleitung, eine sogenannte Wasserschiene, zu errichten und die ganzen Versorgungsanlagen miteinander zu vernetzen. Wo und wie diese neue Trasse verlaufen soll, weiß man noch nicht genau. Denn immerhin steht das Projekt noch in der Anfangsphase. Nur eines steht fest: In 15 Jahren sollen rund 135 Kilometer Leitungen zwischen Villach, Klagenfurt, St. Veit an der Glan und Feldkirchen verlegt werden; acht Hochbehälter mit einem Volumen von 26.500 Kubikmeter errichtet werden. Ein ehrgeiziges, aber notwendiges Projekt, wie alle Verantwortlichen betonen.

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