Viel zu tun gab es zuletzt für die Feuerwehr und Bergrettung im Tiroler Außerfern: Am Neunerköpfle in Tannheim stand nach einem Stromausfall die Bergbahn still, im nicht weit entfernten Holzgau versperrte eine Mure Wanderern den Weg. Die Einsatzkräfte hatten Großkampftag.
Am Donnerstag kam in Tannheim vieles zusammen: Erst kappte ein Bagger bei Grabungsarbeiten das Hauptstromkabel, sodass die Gondelbahn nur noch in Notbetrieb 150 Fahrgäste auf das Neunerköpfle transportieren konnte. Dann zog ein heftiges Gewitter über das Tal, mit dem zahlreiche Seilbahnbenutzer nicht gerechnet hatten. Denn viele von ihnen saßen jetzt ohne Regenschutz am Berg fest und warteten auf Hilfe.
Shuttledienst für die Gestrandeten
Für deren Transport ins Tal wurden die Bergrettungen von Tannheim und Nesselwängle sowie die Feuerwehren von Tannheim und Grän gerufen. „Wir haben einen Shuttledienst für die Gestrandeten organisiert“, schildert Reinhold Bilgeri, Ortsstellenleiter der Bergrettung Tannheim. Die rund 250 Personen standen unterdessen laut Bilgeri nicht - im wahrsten Sinn des Wortes - ohne Schutz im Regen: „Sie fanden im Gebäude der Bergbahn quasi Unterschlupf.“
Freilich: Der Großteil musste dann rund 30 Minuten im Regen zur nahen Usseralpe wandern. Dort warteten schon Autos der Feuerwehren auf sie.
Rollstuhlfahrer ins Tal gebracht
Gehschwache holte der Wagen der Bergrettung ein Stück näher bei der Bergstation ab, bis ganz hin kam das Auto nicht. Ein Rollstuhlfahrer wurde ebenfalls sicher ins Tal gebracht.
Mitarbeiter der Bergbahn liehen einigen ihre Jacken, damit sie nicht nass wurden. Nach rund zweieinhalb Stunden waren alle Gestrandeten wieder sicher in Tannheim.
Reinhold Bilgeri, Ortsstellenleiter Bergrettung Tannheim
Alarm im oberen Lechtal
Als der Einsatz in Tannheim zu Ende war, gab es Alarm im oberen Lechtal - in Holzgau. Ein Unwetter hatte Wanderer bei der Roßgumpenalpe überrascht. Der Ramstalbach stieg stark an, in Kombination mit einer Mure schnitt er ihnen gegen 17.40 Uhr in rund 1350 Metern den Weg ab.
Am Seil über den Bach
„Für die Feuerwehr war der Weg zu den Gestrandeten zu schmal, sodass auch die Bergrettung ausrückte“, schildert Hubert Kerber, Kommandant der FFW Holzgau und Bergretter. Fünf Einsatzkräfte beider Rettungsorganisationen brachten die acht Personen angeseilt sicher über den Bach bzw. die Mure. Dann wurden die sieben Deutschen sowie eine Tschechin unverletzt ins Tal gefahren.
Rekordverdächtige Bilanz
Die Bilanz der Außerferner Retter kann sich sehen lassen: rund 260 Personen an einem einzigen Tag unverletzt gerettet! Klingt fast rekordverdächtig!
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