Plastikalarm in Oberösterreichs Badeseen: winzige Plastikteilchen treiben vielerorts durch das kühle Blau. Doch wie stark unsere Gewässer tatsächlich belastet sind, kann aufgrund unzureichender Messmethoden nicht einwandfrei bestimmt werden. Auch die Bakterienbelastung ist nach den Unwettern angestiegen.
In sieben beliebten Badegewässern in Österreich hat Greenpeace - wie berichtet - Mikroplastik nachgewiesen, davon am wenigsten im Attersee mit 1,1 Mikroplastikpartikel pro Liter. Dass also sozusagen nur tröpferlweise Plastikpartikel von Reifen, Kleidung, Verpackungen oder Baumaterial in Seen gefunden werden, beruhigt und beunruhigt den Bürgermeister von Attersee, den Grünen Rudi Hemetsberger, in gleicher Weise. Es gelte die Ergebnisse von Greenpeace ernst nehmen und nicht darauf zu warten, „dass Mikroplastik in unseren Seen ein echtes Problem wird“.
Bessere Methoden benötigt
Erstens brauche man noch mehr Infos über den Istzustand in unseren Seen. „Zweitens müssen Plastikgebrauch und damit die Plastikmüllberge noch viel rascher reduziert werden“, erklärt Hemetsberger. Das mit dem detaillierten Istzustand ist aber nicht so einfach, wie Umweltlandesrat Stefan Kaineder, auch ein Grüner, angibt: „Die Methoden zur Probenahme sind herausfordernd und noch nicht zufriedenstellend beantwortet, es wird derzeit beim Umweltbundesamt daran gearbeitet.
Belastung in Flüssen vervielfacht
Geplant ist anschließend ein längerfristiges repräsentatives Messprogramm zu starten, um die Situation in den oberösterreichischen Gewässern vollständig erfassen zu können.“ Über Mikroplastik in Flüssen weiß man ein bisschen mehr: So hat sich die Belastung (kleiner 5 mm) der Donau und ihrer größeren Zubringer (Inn, Drau etc.) seit den 60er-Jahren vervielfacht.
Auch bakterielle Verunreinigung
Auch eine andere Art der Verschmutzung belastet aktuell die oberösterreichischen Flüsse: Starke Regenfälle oder Gewitter können unerwünschte Keime oder Verschmutzungen aus der Landwirtschaft ins Wasser spülen. So auch die aktuellen Unwetter – das bestätigt eine Untersuchung vom Land Oberösterreich. Sogar vom Baden abgeraten wird derzeit im Flussbad Schwertberg – schon bei der Analyse Mitte Juli war die Bakterienbelastung sehr hoch, eine Untersuchung nach den aktuellen Unwettern steht noch aus.
Fast überall ausgezeichnetes Badewasser
Eine mäßige bakteriologische Belastung ist für Badegäste keine Gefahr. Dennoch wird geraten, sich nach dem Badevergnügen unter anderem an der Ager in Oberachmann, an der Krems in Neuhofen, an der Rodl in Grammastetten und an der Traun in Linz-Ebelsberg zu duschen. Bei den Seen gibt es hingegen auch nach den Unwettern keinen Grund zur Sorge: nur der Linzer Weikerlsee und der Holzöstersee in Franking liegen knapp über den Grenzwerten. Alle anderen Seen im Bundesland verdienten sich bei der EU-Badestellenuntersuchung vom 9. August das Prädikat „ausgezeichnet“. Dem kühlen Vergnügen in Oberösterreichs Badeseen steht also nichts im Weg.
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