Unter dem Jubel von mehr als 15 000 Fans vor dem Münchner Rathaus versprach Manager Uli Hoeneß wenige Stunden nach dem Empfang der Meisterschale und dem 6:3 (5:0)-Erfolg am Samstag gegen den 1. FC Nürnberg nicht bloß den Sieg im DFB-Pokalfinale in zwei Wochen gegen Schalke 04, sondern gleich auch einen Angriff auf die Champions League im kommenden Jahr.
"Ich kann versprechen, dass die Reise nach Berlin nicht umsonst sein wird. Wir werden dort gewinnen", tönte Hoeneß schon vom vermeintlich sicheren fünften Double und führte mit Blick auf Europas Königsklasse an: "Ich hoffe, dass wir im nächsten Jahr mit einem anderen Titel hier stehen werden. Das wird die Herausforderung für nächstes Jahr sein." Der Bundesliga-Titel allein reicht Hoeneß für eine perfekte Saison längst nicht mehr aus.
Lust auf "Fußball Marke FC Bayern"
Der 560. Sieg in 33 Jahren im Olympiastadion hatte dem Manager neue Lust auf "Fußball Marke FC Bayern" gemacht. "Wir wollen immer oben stehen. Man muss sagen, dass diese Mannschaft außergewöhnliches gezeigt hat - und auch Fußball, der Spaß macht", sagte er vor dem baldigen Umzug in die "Allianz Arena". Für die nächsten Ziele braucht der FC Bayern laut Hoeneß nicht einmal namhafte Verstärkung. "Eine Mannschaft muss wachsen. Ich habe das Gefühl, dass das hier passiert. Wir brauchen keine Wahnsinns-Transfers."
Auch Trainer Felix Magath ließ sich im Überschwang der Gefühle zu rosaroten Prognosen für den nationalen Branchenkrösus hinreißen. "Ich bin stolz, dass ich beim FC Bayern bin. Es ist der beste Club der Welt. Ich verspreche, dass wird nicht der letzte Titel, den wir hier feiern", sagte der Meistercoach. Von Karl-Heinz Rummenigge hatte Magath zuvor den verbalen Ritterschlag erhalten. "Er ist der würdige Nachfolger von Ottmar Hitzfeld", verglich der Vorstandschef den neuen Coach mit seinem erfolgreichen Vorgänger.
Die laut Mehmet Scholl (sieben Titel) nicht gerade mit Talent zum Feiern gesegneten Bayern-Profis hatten nach dem Abschied aus dem Olympiastadion auf einer Behelfsbühne am Marienplatz ungewöhnlich ausgelassen ihren Titel zelebriert und die Menge mit kuriosen Gesangs- und Tanzeinlagen unterhalten. Anschließend ging es für die Spieler samt weiblichem Anhang zu einer streng abgeschirmten Feier in einem Münchner Feinkost-Restaurant.
1120 Spiele, 560 Siege
Das ohnehin schon ausgeprägte Selbstbewusstsein der Münchner hatte durch den Galaauftritt bei der Abschiedsparty im mit 63 000 Besuchern beim 1120. Fußball-Spiel nochmals ausverkauften Olympiastadion neue Dimensionen erreicht. Mit nun 14 Punkten Vorsprung vor der Konkurrenz kann am letzten Spieltag gegen den VfB Stuttgart sogar noch der Rekord von 16 Zählern aus dem Jahr 2003 geknackt werden. Roy Makaay entschied zudem mit seinen Saisontoren 20 und 21 das Duell mit Nürnbergs Marek Mintal (23 Tore) für sich und hat wieder Aussicht auf die Torjägerkanone.
Sebastian Deisler (44./78.) setzte mit seinem Doppelpack ein Zeichen für eine Nominierung für den Confederations Cup. Claudio Pizarro (8.) und Michael Ballack (24.) machten das torreichste Saisonspiel des Meisters perfekt. Die Gegentreffer durch Martin Demichelis Eigentor (52.) und Samuel Slowak (80./83.) konnten nur Bayern-Torwart Oliver Kahn "so richtig ärgern."
"Bayern spielt in einer anderen Liga"
Rummenigge sprach von einem "bedeutenden Tag für den Verein" und blickte mit herzlichen Worten auf die Zeit im eigentlich ungeliebten Olympiastadion zurück. Bei all der Feierlaune wollten die über ihren schon zuvor gesicherten Klassenverbleib erfreuten Nürnberger auf und abseits des Spielfeldes nicht im Wege stehen. "In der ersten Halbzeit haben wir nur Spalier gestanden und bei jedem Tor gratuliert", sagte Trainer Wolfgang Wolf und fasste treffend zusammen: "Die Bayern spielen in einer anderen Liga."
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