Nach einer Regenschirmattacke auf einen Bundesheer-Kameraden in Enns muss sich am 6. Juli in Steyr ein inzwischen 21-Jähriger wegen absichtlich schwerer Körperverletzung verantworten. Da das 33-jährige Opfer Dauerschäden davon getragen hat, liegt die Höchststrafe nicht bei zehn, sondern 15 Jahren Haft. Die Schirmspitze durchstieß die Augenhöhle und verletzte den Soldaten so schwer, dass die Sehkraft beeinträchtigt und er teils gelähmt sei, so das Gericht.
Nach einem Ausmusterungsseminar an der HUAK Enns am 24. Februar diesen Jahres wurde im Anschluss in der Kaserne gefeiert. Sechs Männer, darunter der Angeklagte und das Opfer, gingen danach noch gemeinsam in eine Bar in Enns. Schon dort habe der Beschuldigte angefangen zu pöbeln, heißt es in der Anklageschrift. Gegen 1.30 Uhr verließ die Gruppe das Lokal, der junge Oberösterreicher schnappte sich einen stehengelassenen Regenschirm. Draußen spannte er ihn auf und fuchtelte offenbar damit herum. Neuerlich fing er wohl an zu stänkern, worauf der 33-jährige Niederösterreicher zurückredete.
Zehn Zentimeter lange Metallspitze in Richtung des Opfers gestoßen
Der mutmaßliche Täter soll den Schirm geschlossen und die zehn Zentimeter lange Metallspitze wuchtig in Richtung des Opfers gestoßen haben. Die Spitze drang unterhalb des rechen Auges ins Gesicht ein und durchstieß die Augenhöhle. Der 33-Jährige blutete und hatte starke Schmerzen, geht aus der Anklage hervor. Mit einem Taxi brachten die Kameraden den Verletzten zurück in die Kaserne, wo er sich niederlegte. Samstagvormittag verschlechterte sich sein Zustand, sodass er ins UKH gebracht und ins künstliche Koma versetzt wurde, entnimmt das Gericht der Anklageschrift. Der mutmaßliche Angreifer wurde am Abend vorübergehend in U-Haft genommen.
Angeklagter kann sich nur vage erinnern
Bei den Einvernahmen soll er gemeint haben, sich nur vage an ein Wortgefecht mit dem 33-Jährigen zu erinnern. Er will den Schirm lediglich geworfen haben. Sieben Zeugen und ein gerichtsmedizinscher Gutachter sind zu dem Prozess geladen.
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