Streit um Pride-Symbol

Schwarz-Blau will keine bunten Fahnen am Landhaus

Oberösterreich
23.06.2023 08:00

ÖVP, FPÖ und MFG stimmten in Oberösterreich gegen ein Regenbogen-Symbol am Landhaus. Manche Gemeinden hingegen hissen die Pride-Flagge.

Von „Zwangsideologisierung“ bis „Borniertheit“ – im Landhaus flogen am Donnerstag die Fetzen. Und zwar wegen eines Stofffetzens: Die Grünen beantragten im Verfassungsausschuss, nächstes Jahr im Juni ein „öffentlich sichtbares Zeichen der Solidarität mit der Pride-Bewegung am Landhaus zu setzen“, etwa mit einer Regenbogen-Fahne oder anderen Symbolen. Dort wird es im sogenannten „Pride Month“ 2024 aber farblos bleiben: ÖVP, FPÖ und MFG stimmten gegen das Anliegen.

„Bürger haben andere Sorgen“
„Es ist einfach eine Koalition der Borniertheit und Altbackenheit“, richtete Grünen-Klubobmann Severin Mayr der Landesregierung danach aus. „Und das wenige Tage nach dem vereitelten Anschlag auf die Pride-Parade in Wien.“

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Schwarz-Blau vertritt kein weltoffenes, tolerantes Oberösterreich. Diese Koalition repräsentiert nur ihr eigenes verstaubtes Weltbild.

Severin Mayr, Klubobmann der Grünen Oberösterreich

Die FPÖ hatte den Grünen-Antrag bereits im Vorfeld als „Zwangsideologisierung“ kritisiert: „Dieser Aktionismus wäre ohne Nutzen für die Bürger, die wahrlich andere Sorgen haben“, sagte FPÖ-Klubchef Herwig Mahr. Die ÖVP begründete ihr Nein damit, dass das Landhaus nicht zur Projektionsfläche für politische Botschaften werden solle. Oberösterreich sei ein weltoffenes Land, Symbole wie die Landesflagge würden das bereits ausdrücken.

SPÖ („positives und eigentlich selbstverständliches Zeichen“) und NEOS („die Bevölkerung in Oberösterreich ist bunter als Schwarz-Blau“) stimmten für ein Pride-Zeichen am Landhaus.

Anderswo wehen die Regenbogenfahnen
Der Juni ist das Aktionsmonat der Pride-Bewegung, die Gleichberechtigung für die LGBTQIA+ Community fordert. Am Samstag findet in Linz die jährliche Regenbogen-Parade statt. Im Vorjahr hatte das Land OÖ das bunte Fest mit einer Kulturförderung unterstützt. Als Zeichen der Unterstützung sind im Juni vielerorts auch bunte Flaggen zu sehen.

Anfang Juni hisste Vizebürgermeisterin Tina Blöchl (SPÖ) eine Regenbogenfahne vor dem Rathaus am Hauptplatz. (Bild: Foto: Stadt Linz)
Anfang Juni hisste Vizebürgermeisterin Tina Blöchl (SPÖ) eine Regenbogenfahne vor dem Rathaus am Hauptplatz.

Anders als das Land hissen auch manche Städte und Gemeinden die Regenbogenfahne. In Linz etwa weht das bunte Symbol vor dem Rathaus am Hauptplatz. Sierning stellte im Ortszentrum eine Pride-Flagge auf, bevor sie von unbekannten Tätern zerrissen wurde. Den Beschluss für das Toleranz-Symbol fällte der Sierninger Gemeinderat. Neben SPÖ und Grünen stimmte dort auch die ÖVP zu.

Lesen Sie auch den „Krone“-Kommentar:

(Bild: Krone KREATIV, Harald Dostal)

Zwei Männer, die in der Straßenbahn Händchen halten? Na klar, kein Problem! Eine Frau, die mitten in der Bar eine andere Frau küsst? Sicher, wieso denn nicht! Gleichgeschlechtliche Paare, die heiraten? Natürlich, wir sind ja eh schon alle gleichberechtigt! Eine kleine bunte Flagge aus Stoff? Aber hallo, das ist dann bitte doch zu viel des Guten!
Wenn wir es nicht einmal schaffen, ein paar Tage pro Jahr eine Fahne aufzuhängen, die für Vielfalt, Liebe und Lebensfreude steht, sind wir von echter Gleichberechtigung und Akzeptanz leider noch weit entfernt.

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