Großer Polizeiaufmarsch am Montag in Mils bei Hall! Der Grund war kein Alarmeinsatz, sondern die Angelobung von 45 angehenden Gesetzeshütern und die Ausmusterung von 70 neuen Exekutivbeamten, die ihre Ausbildung erfolgreich absolviert haben - manche sogar mit „Peckerl“. Auch das zeigt, dass sich bei den Aufnahmekriterien so einiges ändern wird.
„Ich durfte zuletzt im Schloss Belvedere in Wien und am Traunsee in Oberösterreich bei Angelobungsfeiern herrliche Ausblicke genießen – aber den schönsten Hintergrund habe ich hier“, brachte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) am Montag in Mils bei Hall viele aufgeregte Gesichter, noch mehr Verwandte und viel Prominenz zum Schmunzeln. Hinter ihm standen nämlich 45 Jungpolizisten, die seit Kurzem die Schulbank drücken und feierlich angelobt wurden.
2463 Polizeibeamte tirolweit im Einsatz
Dass die Tiroler Exekutive zuletzt aufgrund von Pensionierungswellen und wenigen Bewerbern für die Polizeischule mit Rekrutierungskampagnen händeringend um Nachwuchs kämpfte, war zumindest im Milser Dorfzentrum nicht zu spüren. Im Gegenteil: Neben den Anwärtern wurden 70 fertig ausgebildete Polizisten – 23 Frauen und 47 Männer – in den Dienst verabschiedet, 73 weiteren Beamten zum Aufstieg in der Karriereleiter gratuliert.
„Sie alle sorgen nicht nur dafür, dass der derzeitige Altersschnitt von 38,6 Jahren sinkt und die Frauenquote von 23,6 Prozent steigt, sondern mit ihren 2463 Kollegen auch dafür, dass man sich in Tirol sicher fühlen kann“, bedankte sich LH Anton Mattle bei jedem einzelnen für die Berufswahl.
Zuckerl für künftig mehr Polizei-Zulauf
Manche von ihnen ließen unter der Uniform am Montag auch das eine oder andere Tattoo herausblitzen. „Peckerl“, die auf den Körpern von Polizisten verpönt und zum Teil sogar verboten waren, dürfen seit 1. Juni sogar öffentlich zur Schau gestellt werden. Innenminister Karner brach diese veralteten Strukturen auf, um samt anderen heruntergeschraubten Aufnahmekriterien mehr Polizeinachwuchs zu rekrutieren. Egal, ob tätowiert oder nicht: „Passen Sie gut auf die Tiroler und sich selbst auf“, gab der Minister den Beamten mit auf den Weg und traf sich kurz darauf mit der „Krone“ zu einem kurzen Interview.
„Krone“:Herr Innenminister Karner, die Polizei-Aufnahme wird zukünftig einfacher. Was erwartet man sich davon?
Minister Karner: Das stimmt nicht ganz. Die Kriterien werden modernisiert, weil sich auch der Beruf weiterentwickelt.
Statt Sporttests soll es nur noch eine sportmedizinische Untersuchung geben.
Dafür gibt es mehr Sport in der Ausbildung. Es macht wenig Sinn, die Eignung per Hindernislauf zu testen.
Die früheren Sporttests müssen aber dennoch während der Grundausbildung nachgeholt werden?
Ja, freilich. Die Anwärter lernen fachlich dazu und entwickeln sich körperlich weiter. Ich gehe davon aus, dass der Großteil die Tests schaffen wird.
Würden Sie sich mehr Zulauf zur Polizei wünschen?
Jeder Beruf wünscht sich das. Unser Anreizsystem mit der Möglichkeit, den Führerschein nachzuholen, gratis Klimaticket und mehr Gehalt in der Ausbildung ist dafür ein wichtiger Schritt.
Profitieren die bestehenden Polizeibeamten auch von der Gehaltserhöhung?
Es geht um das erste und zweite Jahr des Lehrganges.
Welche Herausforderungen betreffen neue Beamte?
Cybercrime, außerdem Extremismus von rechts, gewaltbereite Klimaaktivisten oder Staatsverweigerer und durch Schlepperei.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).