Seit Jahren bekommt Oberösterreich viel weniger Zivildiener als benötigt, untermauert eine Anfragebeantwortung von Landesrat Michael Lindner (SPÖ) an die Neos im Landtag. Wobei in der abgefragten Zeitreihe das Jahr 2017 mit 93 Prozent Bedarfsdeckung ein gutes war, während 2020 mit nur 81,5 Prozent der Tiefpunkt war. Im Vorjahr wurden Oberösterreich von der Zivildienstserviceagentur des Bundes 2815 Zivildiener zugewiesen, der gemeldete Bedarf war 3203.
Neos-Abgeordnete Julia Bammer fasst zusammen: „Die Zahl der Zivildienstleistenden geht stetig zurück. In den letzten Jahren konnten nicht einmal 90% des Bedarfs gedeckt werden. Allein im Jahr 2022 haben fast 400 Zivis in OÖ gefehlt. Dabei sind Zivildiener doch längst zu extrem wertvollen Stützen in unserem Sozial- und Gesundheitssystems geworden.“ Der Rückgang an Zivildienstleistenden liege vor allem am Mangel junger Männer bedingt durch die geburtenschwachen Jahrgänge, meint Lindner.
Einsatz auch bei parteinahem Verein
Zugleich fragt Bammer, ob Zivildiener, die parteinahen Vereinen (etwa dem ÖVP-nahen „Jugendförderungsverein“) beigestellt werden, um dort auch „Mithilfe in der Administration“ zu leisten, nicht im Rettungswesen, in der Pflege oder in Sozialeinrichtungen dringender fehlten. 2022 waren im Rettungswesen in Oberösterreich 904 Zivildiener im Einsatz, 685 in der Behindertenhilfe und 461 in der Altenbetreuung.
Gibt‘s Gegenmaßnahmen des Landes?
Und was tut das Land Oberösterreich, um dem Zivildienermangel entgegen zu treten? Von der Direktion für Inneres und Kommunales werde jährlich im Rahmen der Studieninformationsmesse der JKU Linz ein Zivildienststand (neben dem Stand des Bundesheeres) betrieben, berichtet Landesrat Lindner. Außerdem würden in vielen JugendService Infostores des Landes Oberösterreich in Zusammenarbeit mit der Direktion Inneres und Kommunales vor den jeweiligen Stellungsterminen Infohotlines zum Thema Zivildienst abgehalten.
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