10.05.2023 20:07

Preisdeckel im Handel?

„Würden uns in beide Beine schießen“

Handelsverbands-Chef Rainer Will schenkt der Bundesregierung im krone.tv Interview mit Conny Winiwarter kräftig ein: „Die Regierung hat alles sträflich vernachlässigt und die Inflation monatelang unterschätzt.“ Dass der Lebensmittelhandel angesichts der explodierenden Preise als der „Schwarze Peter“ herausgepickt wird, sei „Rufschädigung“. Er fordert die Regierung auf „sich einzulesen“, den „lieben“ Vizekanzler Werner Kogler lädt er sogar zu einer Nachhilfestunde ein …

Die Stimmung ist unterkühlt, um es höflich auszudrücken. „Sozialminister Rauch übereignet Armutsbekämpfung an die Zivilgesellschaft“, ärgert sich Will. Die „echten Inflationstreiber“ sind nämlich die Energiekonzerne. „Das System dort ist erkrankt. Wenn wir so ein System im Handel anwenden würden, würde die Butter fünf mal so viel kosten!“, ärgert er sich, dass der Handel in die Rolle des Sündenbocks gedrängt wird: „Es wird ständig Ursache mit Wirkung verwechselt.“ 

Handelsverband-Chef verspricht: „Werden sinkende Energiepreise 1:1 weitergeben“
Für Abhilfe soll das neue Anti-Teuerungspaket sorgen: Energiekonzerne werden künftig zur Kasse gebeten, wenn sie sinkende Preise nicht an die Verbraucher weitergeben. Ein Stromrabatt per Gesetz. Auswirkungen auf die Lebensmittelpreise sollen die logische Folge sein. Der Handelsverband-Chef verspricht im krone.tv-Interview: „Sobald die Energiepreise sinken und weitergegeben werden, sinken auch die Lebensmittelpreise.“

„Jeder zweite Euro wird vom gefräßigen Staat absorbiert“
Im Vorfeld wurden auch niedrige Lebensmittelpreise per Gesetz überlegt. „Damit würden wir uns in beide Beine schießen“, warnt Will eindringlich und verweist auf Ungarn. Es könnte doch auch der „Staat einmal ein bisschen weniger verdienen“, fordert der Handelsexperte. „Aktuell wird jeder zweite Euro vom Staat absorbiert.“ Der laufenden Branchenüberprüfungen durch die Bundeswettbewerbsbehörde blickt er gelassen entgegen: „Zum Glück wird hier nicht so eindimensional analysiert wie im politischen Alltag.“

Handel sieht sich in weiße Weste gehüllt
Das Gesprächsklima beim viel kritisierten Lebensmittelgipfel hat Will als „unaufgeregt und konstruktiv wahrgenommen“. Er sei „positiv überrascht“ gewesen, überhaupt eingeladen worden zu sein: „Das ist allzu selten.“ Bei wichtigen Entscheidungen hätte man dem Handelsverband bis dato nämlich nicht angehört. Dabei betont Will, dass er den Handel in eine weiße Weste gehüllt sehe. Fehler oder Versäumnisse hätte es vonseiten des Handels in Bezug auf die Teuerungen nämlich nicht gegeben.

Viele weitere brisante Infos, etwa, in welchem Fach Werner Kogler Nachhilfe brauchen würde, vor welchen staatsnahen Monopolen die Regierung noch immer die Augen verschließt und warum einige der Anti-Teuerungs-Maßnahmen gar nicht neu sind, erfahren Sie im Video oben.

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