Pikantes zum Eherecht

Warum kein Sex ein Scheidungsgrund sein kann

Kärnten
04.05.2023 08:00

Was ist eine Eheverfehlung? Und wo liegt die Playboy-Grenze? Die Rechtsanwälte Robert Suppan aus St. Veit und Anna-Katharina Haimburger aus Villach kennen das umfangreiche Eherecht ganz genau und beantworten ungewöhnliche Fragen zum Thema Scheidung!

Meine Frau verweigert Sex mit mir. Das ist ein Scheidungsgrund oder?

Ja, denn es wäre eine Verletzung der Pflicht zu einem befriedigenden Sexualleben - allerdings gibt es Ausnahmen, etwa mangelnde Hygiene oder Alkoholisierung.

Mein Mann geht fremd. Er wird dann natürlich automatisch schuldig geschieden und mir gehört alles!

Nein! Im Rahmen der nachehelichen Aufteilung kommt es nicht auf das Verschulden an. Alles, was während der Ehe bis zur Aufhebung erwirtschaftet wurde, wird bis auf wenige Ausnahmefälle 1:1 geteilt.

(Bild: Krone Kreativ)

Wir trennen uns, das Kind kann selbst bestimmen, wo es leben möchte.

Jein. Kinder ab 14 können es grundsätzlich - für Jüngere müssen die Eltern eine Regelung finden. Schaffen sie es nicht, geht es über das Gericht.

Männer und Väter sind automatisch immer die Verlierer bei einer Scheidung.

Wenn sie einen Scheidungsgrund gesetzt haben, also zum Beispiel untreu oder gewalttätig waren, dann ja. Aber ansonsten ist das ein Klischee, das nicht stimmt.

Muss eine Frau dem Ex Unterhalt zahlen, wenn sie besser verdient als er?

Einfache Regel: Wer am Scheitern der Ehe allein oder überwiegend schuld ist, muss zahlen! Es hängt aber natürlich auch vom Einkommen ab.

Ich will, dass mein Ex-Partner vor Gericht blutet. Womit muss ich in einem Rosenkrieg rechnen?

Die Kriegskassa muss gefüllt sein, denn Rechtsschutzversicherungen decken Scheidungsverfahren nicht. Wenn Sie um jedes Küchengerät streiten, dann wird das Verfahren sehr lange, sehr teuer und sehr belastend. Strittige Scheidungen können Jahre dauern. Und vergessen Sie nicht: Wer klagt, muss auch beweisen, was er behauptet.

Fakten

Wie sagt man das in Juristen-Deutsch?

Gütertrennung: Diese sieht vor, dass jeder Ehegatte Eigentümer des Vermögens bleibt, welches in die Ehe eingebracht oder während der Ehe erworben wurde. Jeder verwaltet das eigene Gut selbst und haftet nur für die eigenen Schulden.

Playboy-Grenze: Wer sehr viel verdient, muss dennoch nur das 2 bis 2,5-fache des Regelbedarfs an das Kind an Unterhalt bezahlen.

Anspannungsgrundsatz: Unterhaltspflichtige müssen sich entsprechend der subjektiven Möglichkeiten bemühen, ein zur Erfüllung der Unterhaltspflichten notwendiges Einkommen zu erzielen. Tun sie das nicht, kann ein hypothetisches Einkommen angenommen werden.

Habe ich auch nach einer Scheidung Anspruch auf Witwenpension?

Ja, wenn Sie vom Verstorbenen Unterhalt bekommen haben. Wurde er nach § 61/3 Ehegesetz schuldig geschieden, erhalten Sie sogar gleich viel Witwenrente als wenn Sie noch verheiratet gewesen wären. Manche berücksichtigen das, um den Ex-Partner zu versorgen.

Ich möchte bei der Trennung nicht streiten, Ansprüche können wir später regeln.

Das ist nicht so - sollte man im Rahmen der einvernehmlichen Scheidung auf etwas verzichten, kann dies später nicht mehr nachgefordert werden.

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