Fastentücher bedecken die Altäre noch bis zur Osternacht. Manche sind Kunst pur, wie ein spannender Rundblick in Oberösterreichs Gotteshäusern von „Krone“-Kulturredakteurin Elisabeth Rathenböck zeigt.
Seit dem Mittelalter ist es Tradition, Kreuze und Altäre in der Fastenzeit mit Tüchern zu verhüllen. Die Gläubigen sollten mit den Augen fasten, sich auf Wesentliches im Leben besinnen. „Und einmal durchatmen“, schärft Fritz Pillichshammer vom Fastentuchkomitee der Pfarre Vöcklamarkt nach. Dieses gründete sich aus einem bestimmten Motiv: „Nach der Renovierung unserer Kirche war klar: Wir wollen ein modernes Fastentuch. “ Die Wahl fiel auf Nicole Six und Paul Petritsch, ein erfolgreiches Künstlerpaar in Wien, das auch in Oberösterreich verwurzelt ist. Die beiden verhängten den Altar mit einer Rettungsfolie: „Die Reaktionen auf dieses ungewöhnliche Fastentuch reichten von Kritik bis zu totaler Begeisterung“, sagt Pillichshammer.
Wenn ich Leute in die Kirche bringen will, muss ich etwas aus unserer Zeit bieten.
Fritz Pillichshammer vom Fastentuchkomitee der Pfarre Vöcklamarkt
„Blick ins Universum“
Auch andere Pfarren setzen mit modernen Fastentüchern Statements. In der spätgotischen Stadtpfarrkirche in Eferding hängt der „Blick ins Universum“ der Künstlerin Caroline Heider. „Das große Bild regt an, das eigene Leben in Relation zum Weltall zu reflektieren, dem großen Gefüge, in dem sich der Mensch bewegt“, sagt Martina Gelsinger vom Kunstreferat der Diözese.
Wunderschöne „Nadelmalerei“
Ganz neu ist das Fastentuch für die Kapelle von Bischof Manfred Scheuer. Die Künstlerin Cécile Belmont regte an, dass rund 50 Personen gemeinsam ein Fastentuch sticken. Entstanden ist eine wunderschöne „Nadelmalerei“. Erst vor der Osternacht werden die Tücher wieder abgenommen. Am Ostersonntag tritt der auferstandene Jesus unverhüllt vor die Menschen. Er hat den Tod besiegt – das ist die österliche Freudenbotschaft!
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