Gedenken in Butscha

Selenskyj: „Wir werden das niemals vergessen“

Ausland
31.03.2023 14:51

Zum Jahrestag des Massakers von Butscha hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die ukrainische Kleinstadt gemeinsam mit mehreren europäischen Kollegen besucht. „Das russische Übel wird erliegen“, sagte er am Freitag im Beisein der Regierungschefs aus Kroatien, Slowenien und der Slowakei sowie der Präsidentin der Republik Moldau. Selenskyj versicherte, sein Land werde niemals vergessen.

„Der Kampf für die Begründung der freien Welt findet in der Ukraine statt. Wir werden siegen, das ist sicher“, sagte der 45-Jährige. Neben dem Gedenken nahm sich Selenskyj auch Zeit, zahlreiche Soldaten zu ehren. Die ukrainische Post, die immer wieder Kiews Triumphe auf Briefmarken verewigt, präsentierte am Freitag mehrere Wertzeichen. Das Motto der Briefmarken: „Kein Vergeben! Kein Vergessen!“ Symbolisch für Butscha ist auf der Marke ein Foto mit einer zerstörten russischen Militärkolonne auf der Bahnhofsstraße der Kleinstadt abgebildet.

Scholz: „Bilder haben sich bei mir eingebrannt“
Deutschlands Kanzler Olaf Scholz, der am Nachmittag mit einer Videobotschaft an dem Gedenken teilnehmen wird, forderte eine Ahndung der in Butscha begangenen Kriegsverbrechen. „Die Gräueltaten von Butscha vor einem Jahr führten der Welt vor Augen, was Putins Krieg bedeutet. Auch mir haben sich die Bilder eingebrannt“, schrieb Scholz auf Twitter. „Diese Verbrechen dürfen nicht straflos bleiben. Dafür stehen wir geeint hinter der Ukraine. Russland wird nicht siegen!“

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat an die Kriegsverbrechen erinnert. „Der Anblick von Massengräbern und Leichensäcken, die auf dem Boden aufgereiht waren, hat sich für immer in mein Gedächtnis eingebrannt“, sagte sie am Freitag in einer Videobotschaft. Sie war nach der Befreiung der Stadt selbst im Frühjahr 2022 an den Ort des Geschehens gereist.

Schallenberg: „Niemand steht über dem Recht“
Ähnlich äußerte sich auch Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg in seiner Videobotschaft und betonte: „Niemand steht über dem Recht, es darf keine Straflosigkeit geben, Verbrechen müssen lückenlos aufgeklärt werden.“Die in Butscha entdeckten Massengräber würden „schreckliche Massaker“ belegen. Zudem kündigte Schallenberg weitere 100.000 Euro für das Büro des Chefanklägers des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) an. Damit unterstützt Österreich den IStGH bei der Aufklärung der in der Ukraine begangenen Kriegsverbrechen nunmehr mit insgesamt 300.000 Euro sowie personell mit einer Expertin aus dem Justizministerium.

Am 31. März 2022 hatte sich die russische Armee aus der Stadt nördlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew zurückgezogen. Zwei Tage später war das Massaker von Butscha bekannt geworden. Die ukrainische Staatsanwaltschaft hat über 9000 Kriegsverbrechen in und um Butscha registriert. Mehr als 1400 Menschen seien getötet worden. Über 175 Leichen seien in Massengräbern oder „Folterkammern“ gefunden worden. Moskau weist die Anschuldigungen bis heute vehement zurück und spricht von einer Inszenierung des ukrainischen Geheimdienstes.

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