Anklage in Cold Case

Erschossen, angezündet: „Overkill“ aus Eifersucht

Kärnten
17.03.2023 06:00

Ein schreckliches Bild bot sich Ermittlern in einem Wald bei Völkermarkt in Kärnten, wo die übel zugerichtete Leiche einer Frau gefunden wurde: Das Mordopfer war nicht nur erwürgt und erschossen worden, der Täter hatte auch noch versucht, die Leiche anzuzünden. Die Staatsanwaltschaft hat nun den ehemaligen Geliebten der Frau angeklagt - fast 15 Jahre später.

Fast 15 Jahre lang war der Mord an der Italienerin Anna T. in Völkermarkt ein Cold Case. Auch mehrere TV-Sendungen über das brutale Verbrechen in Kärnten hatten keinen sicheren Hinweis auf einen Täter ergeben. Dann wurden die Spuren im Vorjahr plötzlich heiß: Denn in einem Gefängnis in Turin saß ein Insasse wegen Geldwäsche und Hehlerei, dessen DNA mit Spuren an Annas Leiche übereinstimmten! Der 48-jährige Brahim H. wurde von Italien ausgeliefert und muss nun nach umfangreichen Ermittlungen in Klagenfurt vor Gericht.

Täter wollte alle Spuren verbrennen
„Wir haben gegen ihn Mordanklage eingebracht“, bestätigt Markus Kitz von der Staatsanwaltschaft Klagenfurt. „Der Tatverdächtige hat sich bisher nicht geständig verantwortet, doch wir gehen aufgrund mehrerer Indizien davon aus, dass er das Opfer in einem sogenannten Beziehungs-Overkill getötet hat.“ Die 49-Jährige wurde gewürgt und starb nach mehreren Schüssen in Oberkörper und Kopf, ehe ihre Leiche auch noch verbrannt werden sollte. Nur einsetzender Regen hatte verhindert, dass Annas Leiche bis zur Unkenntlichkeit verbrannt ist. So konnte sie nach mühevoller Rekonstruktion doch identifiziert werden.

Schwester erkannte ihn wieder
Wie kamen die Ermittler nach all der Zeit auf ihren mutmaßlichen Killer? Der DNA-Treffer wiegt am schwersten. An der Leiche wurde Sperma gefunden, von dem die Gutachter ausgehen, dass es von Brahim A. stammt. Zudem belastet die Schwester der Ermordeten den Mann: Sie konnte ihn bei einer Gegenüberstellung in Klagenfurt wiedererkennen. Es soll sich um den ehemaligen Geliebten Annas handeln, der zur Tatzeit mit dem späteren Opfer in einem VW Polo nach Kärnten aufgebrochen war. Fahrzeugspuren am Tatort im Wald bei Völkermarkt passen zu einem Auto, das in Turin gefunden wurde - dem Wohnort des Paares. Als Motiv wird übrigens Eifersucht vermutet: Der Mann soll eine Beziehung gesucht haben, Anna eine Affäre. Die Anklage ist noch nicht rechtskräftig, den Prozess soll Richterin Sabine Götz leiten.

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