KV-Verhandlungen

Nächste Eskalationsstufe beim AUA-Bordpersonal

Österreich
01.03.2023 18:12

Seit Oktober verhandelt die Gewerkschaft vida mit der AUA über ein Ende des Personalsparpakets und eine angemessene Gehaltsanpassung für das Bordpersonal - ohne Erfolg. Nun droht erneut ein Arbeitskonflikt. Die Gewerkschaft hat zu Betriebsversammlungen am Flughafen Wien-Schwechat aufgerufen. Diese sollen am 7. März abgehalten werden. Verspätungen und Flugausfälle werden nicht ausgeschlossen.

Nach dem „unerwartet guten Ergebnis“ der AUA im Sommer und der vorzeitigen Rückzahlung des für die Zeit der Pandemie staatlich besicherten Kredits hat die Gewerkschaft unter diesen geänderten Voraussetzungen neue Kollektivvertragsverhandlungen gefordert. Seit Oktober gab es zehn Gesprächsrunden. Die Gewerkschaft und der Betriebsrat Bord sind mit dem bisherigen Angebot der AUA nicht zufrieden.

Was das Unternehmen bietet
Bei der Airline „ist das Verhalten des BRB (Betriebsrat Bord, Anm.) nicht nachvollziehbar“, geht aus einem Schreiben des AUA-Vorstands an die Beschäftigten hervor. Demnach will die AUA ab Mai sieben Prozent Inflationsabgeltung bezahlen und die Einstiegsgehälter der Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter rückwirkend mit 1. Jänner 2023 auf 2000 Euro brutto im Monat erhöhen. Zudem sei das Ende des Gehaltsverzichts schon seit Jänner und damit zwei Jahre früher als ursprünglich vereinbart umgesetzt worden. „Außerdem beabsichtigen wir, mit Mai die verbleibenden Teile des Krisenpaketes für unsere Beschäftigten zu beenden. Wir wollen wieder in voller Höhe die Pensionskassenbeiträge einzahlen, die Uniformreinigung übernehmen sowie Wasser in den Hotelzimmern zur Verfügung stellen“, heißt es laut Schreiben der AUA vom Mittwoch.

Aufregung über Bonuszahlungen
Sieben Prozent ab Mai entsprechen nur etwas mehr als 4,5 Prozent für das Gesamtjahr 2023, kritisiert der Betriebsrat Bord laut einem Bericht der Online-Ausgabe des „Kurier“. Das sei „angesichts der galoppierenden Inflation im mittlerweile zweistelligen Bereich keinesfalls angemessen“. Zudem habe der Vorstand Wesentliches ausgelassen, etwa die Wiedereinführung der Bordverpflegung bei langen Einsätzen. Die Gewerkschaft kritisiert außerdem, dass die AUA nun auch wieder Boni zahlen will. „Bizarr dabei ist, dass sich diese Zahlungen am Vorjahresgeschäft bemessen. Die Beschäftigten befanden sich damals aber noch in Kurzarbeit und mussten auf einen beträchtlichen Teil ihres Einkommens verzichten, um die AUA zu retten“, so Daniel Liebhart, Vorsitzender des vida-Fachbereichs Luftfahrt.

Bei der AUA sieht man das anders: „Wir wissen, dass diese Themen oft sehr kontrovers diskutiert werden, haben hier allerdings eine klare Haltung. Die variablen Gehaltsbestandteile sind ein einzelvertraglicher Bestandteil unserer Führungskräfte, den wir nun auch wieder erfüllen müssen und werden, so wie dies im gesamten Konzern der Fall ist“, so der Vorstand im Schreiben an die Beschäftigten.

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