Verfahren eingestellt

„Busdiebstahl“ für Staatsanwalt kein Verbrechen

Wien
21.02.2023 11:00

Ein Gewerkschafter hatte kurzzeitig einen Linienbus „entführt“, um Sicherheitslücken bei den Betriebsgaragen der Wiener Linien aufzuzeigen. Er bleibt dafür straffrei. Noch etwas Positives hat die Aktion gebracht: Die Garagen sind jetzt durchgehend bewacht.

Erfolg für Herbert Weidenauer. Der Gewerkschafter hatte unter den Augen der „Krone“ einen Linienbus aus der Betriebsgarage Spetterbrücke in Ottakring kurzzeitig entwendet. Und nach einer Mini-Runde auf der Straße gleich wieder zurückgebracht. Der mittlerweile pensionierte Buslenker wollte aufzeigen, wie schlecht die Garagen der Wiener Linien gesichert sind. Speziell in der Nacht.

Keiner bemerkte fehlenden Bus
Die Aktion blieb, wie berichtet, tatsächlich unentdeckt. Die Verkehrsbetriebe erfuhren erst aus der Zeitung davon. Weidenauer erstattete Selbstanzeige und überwies großzügig bemessene 100 Euro für den Spritverbrauch. Nun hat der Staatsanwalt das Verfahren eingestellt. Aus Sicht der Justiz liegt kein Verbrechen vor.

Ungemütlich kann es hingegen für Alexandra Reinagl werden. Die Wiener-Linien-Chefin hat dem Basisgewerkschafter vorgeworfen, die öffentliche Sicherheit aufs Spiel zu setzen, und unterstellte ihm ein hohes Maß an krimineller Energie.

Zitat Icon

Tatsächlich ging es unserem Mandanten, wie im Ergebnis auch die Staatsanwaltschaft Wien anerkennt, um das Aufzeigen bedenklicher Sicherheitslücken.

Rechtsanwalt Dominik Prankl

Das lässt sich Weidenauer nicht gefallen und klagt Reinagl wegen kreditschädigender Ehrenbeleidigung „Die Bekanntgabe der Staatsanwaltschaft Wien, keinen Anlass für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen unseren Mandaten zu sehen, widerlegt die öffentliche Unterstellung von Frau Mag. Reinagl, unser Mandant besitze ein hohes Maß an krimineller Energie, eindrucksvoll“, erklärt Weidenauers Anwalt Dominik Prankl.

Etwas Gutes hat der Disput dennoch: Alle Wiener Busgaragen sind jetzt durchgehend von Sicherheitspersonal bewacht. Auch mehr Kameras sind angedacht. Ein echter Dieb könnte mit einem gestohlenem Bus nicht mehr so einfach Passanten auf der Straße gefährden (Unfall, Terroranschlag) oder das teure Fahrzeug versehentlich verschrotten.

Weidenauer hatte die Geschäftsführung viele Jahre auf diese Gefahren hingewiesen. Es kam keine Reaktion, keine Verbesserung. Deswegen wählte er eine beliebige Betriebsgarage aus und stieg in den Bus ... 

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Wien Wetter



Kostenlose Spiele