Auch in hohen Lagen

Klimawandel: Gletscherseen entleeren sich früher

Wissenschaft
17.02.2023 19:08

Wegen des Klimawandels kommt es immer früher im Jahr zu Fluten durch Gletscherseen, die sich entleeren. Dafür sind sie aber weniger extrem.

Zu dem Ergebnis kam eine neue internationale Studie, die am Donnerstag im renommierten Fachblatt „Nature“ veröffentlicht wurde. Dafür charakterisierten Forschende mehr als 1500 weltweit seit dem Jahr 1900 aufgezeichnete Gletscherseeausbrüche anhand des Wasservolumens, des Spitzenabflusses, des Zeitpunkts und der Höhe des Quellsees.

So waren deutsche, schweizerische und kanadische Wissenschafter in der Lage, die Entwicklung im Laufe der Zeit abzuschätzen. Die beschleunigte Gletscherschmelze der letzten Jahrzehnte hat demnach dazu geführt, dass Gletschersee-Ausbrüche an Volumen und Abfluss abnahmen. Allerdings treten die Ausbrüche immer früher auf: in den europäischen Alpen im Durchschnitt um zehn Wochen als noch vor 120 Jahren.

Der Gletschersee der Pasterze, aufgenommen am Donnerstag, 21. Juli 2022. Die Pasterze ist mit rund acht Kilometern der längste Gletscher der Ostalpen und der größte in Österreich. Sie befindet sich am Fuße des Großglockners im Nationalpark Hohe Tauern. Der Gletscher verlor zwischen 1969 und 2012 über die gesamte Fläche 37 Meter an Eisdicke. Inzwischen geht der Pasterzengletscher jährlich um etwa fünfzig Meter zurück. (Bild: APA/EXPA/JOHANN GRODER)
Der Gletschersee der Pasterze, aufgenommen am Donnerstag, 21. Juli 2022. Die Pasterze ist mit rund acht Kilometern der längste Gletscher der Ostalpen und der größte in Österreich. Sie befindet sich am Fuße des Großglockners im Nationalpark Hohe Tauern. Der Gletscher verlor zwischen 1969 und 2012 über die gesamte Fläche 37 Meter an Eisdicke. Inzwischen geht der Pasterzengletscher jährlich um etwa fünfzig Meter zurück.

Auch Seen in höheren Lagen betroffen
Außerdem stellten die Wissenschafter fest, dass es inzwischen auch in höheren Lagen Seen mit dokumentierten Ausbrüchen gibt. In den Anden, in Island und Skandinavien liegen sie jetzt im Durchschnitt 250 bis 500 Meter höher als im Jahr 1900. Bei den Gletschersee-Ausbrüchen in den europäischen Alpen wurden in der Studie keine nennenswerten Veränderungen der Höhenlage festgestellt.

Diese Veränderungen zu kennen sei wichtig, etwa um Straßen oder Brücken entlang von Flüssen vorübergehend zu sperren und so Schäden zu verringern, schrieben die Forschenden in der Studie. Auch in der Schweiz kommt es immer wieder zu Hochwasser durch Gletschersee-Ausbrüche. So halten etwa die Gletscherseen auf dem Plaine-Morte-Gletscher die Behörden seit einigen Jahren auf Trab. 

Vor allem der sogenannte Favergesee im Grenzgebiet der Kantone Bern und Wallis macht Probleme. In einer länglichen Mulde zwischen Fels und Eis sammelt sich im Frühsommer jeweils Schmelzwasser. Sobald der See eine kritische Schwelle erreicht, kommt es zu einer spontanen Entleerung. Das passiert jeweils zwischen Mitte Juni und Ende August. Naturgefahrenexperten haben rund um den See ein Überwachungssystem eingerichtet.

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