Pläne gescheitert?
Putin hat den Kältekrieg wohl schon jetzt verloren
Das russische Militär hat sich in der Hoffnung, in den kalten Wintermonaten größere Fortschritte beim Angriff auf die Ukraine zu machen, wohl verpokert. Wie US-Analysten schätzen, scheint der sogenannte Kältekrieg für Russland bereits verloren zu sein, noch bevor die Temperaturen wieder in die Höhe schnellen werden. Auch mit der nun bevorstehenden Großoffensive scheint keine absehbare Trendwende mehr erreichbar.
Die Sorge in der Ukraine vor den kalten Wintermonaten war groß. Der Plan des Kremls war nämlich, dass ein harter Winter und der durch Moskau provozierte Energiemangel die Unterstützung des Westens für die Ukraine schwächen würde. Gleichzeitig beabsichtigte Putin, die Ukraine durch gezielte Angriffe auf die Kraftwerke sowie die Energieversorgung zur Kapitulation zu zwingen.
Milder Winter, Infrastruktur noch intakt
Doch die Strategie ging nicht auf und damit scheint bereits klar, dass Russland den Kältekrieg in diesem Jahr wohl nicht mehr gewinnen kann. Einerseits sorgt das über lange Strecken außergewöhnlich milde Wetter in Europa dafür, dass sich der Energieverbrauch im Rahmen hält, zum anderen ist es Moskau offenbar nicht gelungen, die ukrainische Infrastruktur in ausreichendem Maße zu beschädigen.
Zwar sind die Schäden etwa am ukrainischen Stromnetz beträchtlich und der Stromverbrauch damit für viele Ukrainer rationiert, es gibt aber nach wie vor Zeitfenster für die Verfügung.
Doch auch die russische Offensive an sich ist - trotz Teilmobilisierung von 300.000 Russen - massiv ins Stocken geraten. Gab es im Oktober vergangenen Jahres noch sechs Großangriffe, fiel die Zahl im November auf nur noch drei. Im Dezember stieg sie zwar wieder auf sechs, um aber im Jänner wieder auf drei zurückzugehen.
Angriffe verlieren langsam ihre Wirkung
Nach einer Schätzung von US-Analysten hat Russland zudem sein Arsenal an Langstreckenraketen inzwischen wohl weitestgehend aufgebraucht - es könne nur noch das verschossen werden, was unmittelbar zuvor fabriziert wurde, hieß es zuletzt aus den Staaten. Demnach sei künftig nur noch ein Großangriff pro Monat möglich. Diese verlieren aber ohnehin zunehmend an Effektivität, denn mit zunehmendem Verlauf des Krieges steigt auch die Quote der abgeschossenen Raketen und Drohnen durch die Ukraine weiter an.
Für Wladimir Putin läuft die Lage in der Ukraine damit nach wie vor nicht wie geplant. Er und seine Generäle müssen also laufend ihre Strategie ändern und sich neue Ansätze überlegen, um zumindest das momentane Minimalziel, die Eroberung des Donbass, zu erreichen.
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