Kampf um Stadt Bachmut
Wagner-Söldner durch reguläre Truppen ersetzt?
Laut dem Institute for the Study of War (kurz ISW), einem US-Thinktank (einer Denkfabrik, Anm.), werden die erschöpften Einheiten des privaten Sicherheits- und Militärunternehmens Gruppe Wagner, die schwere Verluste erlitten haben, durch reguläre russische Truppen ersetzt, um die Offensive auf Bachmut voranzutreiben. Seit der Eroberung von Soledar haben die Soldaten der Wagner-Gruppe dort keine nennenswerten Geländegewinne mehr erzielt.
Ein am 20. Jänner veröffentlichtes Videomaterial zeige, dass russische Luftlandetruppen (VDV) in der Nähe von Bachmut operieren, so das ISW. Auf den Aufnahmen sei auch ein Luftlandepanzer vom Typ BMD-4M zu sehen, der nur von regulären russischen Luftlandeeinheiten verwendet wird. Für die Denkfabrik mit Sitz in Washington ein Anhaltspunkt dafür, dass konventionelle Truppen die geschwächten Wagner-Söldner ergänzen oder gar ersetzen sollen.
Seit Herbst schwere Verluste erlitten
Die Wagner-Gruppe hat seit Herbst 2022 um Bachmut schwere Verluste erlitten. Ein anonym bleiben wollender US-Beamter erklärte demnach am 5. Jänner, dass mehr als 4100 ihrer Kämpfer getötet und 10.000 weitere verwundet wurden. Allein zwischen Ende November und Anfang Dezember 2022 habe es bei der privaten Söldnertruppe mehr als 1000 Gefallene gegeben.
Dass die Verluste bei den Wagner-Söldnern hoch sind, belegen auch aktuelle Maxar-Satellitenbilder. Sie zeigen einen rasch wachsenden Friedhof in einem südrussischen Dorf, in dem Söldner der berüchtigten Gruppe beerdigt werden. Nur noch knapp 10.000 der ursprünglich 50.000 Kämpfer seien übrig, berichtete erst vor Kurzem die NGO „Rus Sidjaschtschaja“ (Russland hinter Gittern). Der Rest sei wahrscheinlich getötet worden, verschollen, habe sich ergeben oder sei desertiert.
Söldner in Gefängnissen angeworben
Die Wagner-Gruppe gehört dem Oligarchen Jewgeni Prigoschin, der wegen seiner guten Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin auch als „Putins Koch“ bekannt ist. Er hat in russischen Gefängnissen Tausende Häftlinge rekrutiert. Dabei versprach er ihnen nach Ende ihres Vertrags die Freilassung, drohte Deserteuren aber gleichzeitig mit standrechtlichen Hinrichtungen, sollten sie versuchen zu fliehen oder sich dem Feind ergeben.
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