Nächster Hilferuf

„Gefahr im Verzug“: Pflegepersonal will streiken

Steiermark
26.01.2023 06:00

Nachdem am LKH Graz bereits Patienten abgewiesen werden müssen, folgt nun der nächste Hilferuf aus einem steirischen Leitspital, diesmal aus dem Verbund Hochsteiermark: Nicht nur Pfleger und Ärzte leiden, auch für die Patienten herrsche längst „Gefahr im Verzug“. Das Pflegepersonal plant einen Streik.

Pflegekräfte und Ärzte sind am Limit: „Weil die Personaldecke immer dünner wird, können wir nur mehr die Hälfte unserer neun OP-Säle bespielen“, erzählt eine Gruppe von Pflegekräften über den Alltag am Standort Leoben. Was das bei steigenden Patientenzahlen für das verbliebene Team heißt, gibt Anlass zur Sorge: „Abgesehen davon, dass wir keine Pausen mehr machen können, kommt es bei Eingriffen immer öfter zu Komplikationen. Die traurige Wahrheit ist, dass wir nicht einmal mehr die Zeit haben, die vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen einzuhalten“, berichten sie.

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Die traurige Wahrheit ist, dass wir nicht einmal mehr die Zeit haben, die vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen einzuhalten.

Eine Gruppe Pflegekräfte

„Fühlen uns nicht wertgeschätzt“
Sogar Kollegen und Kolleginnen, die 30 Jahre und mehr dabei sind, schmeißen den Hut, Ärzte gehen teils in Scharen (wie zuletzt an der Orthopädie in Bruck) ab - die Ursachen sind komplex: „Plötzlich gibt es nur eine Schwester im Nachtdienst statt wie bisher zwei - und das für die Betreuung von bis zu 35 Patienten auf einzelnen Stationen! Journaldienstzeiten werden trotz Weisung vom Ministerium nicht in vollem Umfang als Arbeitszeiten gewertet und angerechnet, mehrmalige Bitten um ein Gespräch mit dem Management bleiben ungehört - wir fühlen uns einfach nicht wertgeschätzt“, resümieren die Betroffenen. Dass man im Bundesländervergleich in der Steiermark mittlerweile am schlechtesten verdient, sei da nur „Nebensache“.

35 Ärzte hätten laut Kages-Sprecher Reinhard Marczik im Vorjahr dem LKH Hochsteiermark (Leoben, Bruck, Mürzzuschlag) per Kündigung den Rücken gekehrt, hinzu kommen neun Pensionierungen.

Überlastung der Ärzte wurde ignoriert
Bei den Diplompflegekräften waren es 46 Kündigungen (plus zehn Pensionierungen), bei den Pflegeassistenten 33 (plus acht Pensionierungen). „Das entspricht dem langjährigen Durchschnitt“, so Marczik.

Bisheriger Tiefpunkt: Im Sommer 2022 brachte die Ärzteschaft einer ganzen Abteilung vom LKH Bruck an der Mur aus eigenen Stücken eine Überlastungsanzeige ein, mit der Begründung, es herrsche „Gefahr im Verzug“. Die Reaktion seitens Kages und Politik? „Null. Wir haben monatelang keinerlei Antwort erhalten“, macht ein Facharzt seinem Ärger Luft.

Pflegepersonal plant nun Streik
Das Pflegepersonal (allein am Standort Leoben haben sich über 100 Betroffene zusammengeschlossen) will den Druck jetzt jedenfalls erhöhen: „Wir planen erstmals einen Streik - so kann es nicht mehr weitergehen“. Betriebsrat Gernot Wallner möchte einen Protestmarsch „selbstverständlich unterstützen“.

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