Alarmierende Umfrage

Zwei Drittel der Spitalsärzte wollen kündigen

Wien
10.01.2023 13:12

Die personelle Lage in den Wiener Kliniken ist angespannt. Bald könnte es noch schlimmer werden, wie eine Umfrage unter Ärzten zeigt. Ein Großteil denkt darüber nach, das Spital zu verlassen.

Der dritte Teil der Umfrage unter fast 2000 Wiener Spitalsärzten widmet sich der Zukunft des Gesundheitswesens - und diese ist in höchstem Maß besorgniserregend: 91 Prozent der Befragten erwarten keine Verbesserung der Arbeitsbelastung. 90 Prozent haben Verständnis dafür, dass Pflegekräfte in Spitälern kündigen. Die eigentliche Hiobsbotschaft für die Wiener Bevölkerung ist aber, dass zwei Drittel (67 Prozent) der Mediziner immer wieder, häufig oder andauernd daran denken, das Spital zu verlassen.

Laut Meinungsforscher Peter Hajek könnte sich die Stimmung seit der Umfrage im September in den vergangenen Monaten sogar noch einmal verschlechtert haben. „Wenn die Wiener Stadtregierung jetzt nicht handelt, stehen die Spitäler bald leer“, kommentiert Stefan Ferenci, Vizepräsident der Ärztekammer Wien, das Resultat.

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Zwei Drittel der befragten Ärzte denken regelmäßig an Kündigung. Wenn die Wiener Stadtregierung jetzt nicht handelt, stehen die Spitäler bald leer.

Stefan Ferenci, Vizepräsident der Ärztekammer Wien

Und wohin wollen Ärzte wechseln?
Laut Umfrage strebt knapp die Hälfte (48 Prozent) eine Zukunft als niedergelassener Wahlarzt an, während sich nur 22 Prozent einen Posten als Kassenarzt vorstellen können. „Das öffentliche Gesundheitssystem wird für die Beschäftigten zunehmend unattraktiver. Die Kollegen haben es satt, Patienten wie am Fließband abfertigen zu müssen. Mehr Zeit für die Menschen - das ist das, was sich alle Mitarbeiter im Gesundheitswesen wünschen“, sagt Ferenci. Dem Vizepräsidenten zufolge wäre das auch umsetzbar, denn „Personal ist genug da“. Schuld an der Personalnot sei der Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) selbst. „Jeder Arbeitgeber, dem von seinen Mitarbeitern ein so verheerendes Zeugnis ausgestellt wird, muss sich überlegen, was er tun kann, um die Beschäftigten zu halten“, so Ferenci.

Als Beispiel nennt er die Kinder- und Jugendheilkunde, wo der Personalmangel besonders eklatant ist. Dabei ist die Zahl der Ärzte in den vergangenen zehn Jahren um rund 36 Prozent gestiegen. Wo sind sie also? Jedenfalls nicht in Spitälern oder Kassenstellen.

Krisengespräch zur Lage in den Spitälern
Auch die Stadt dürfte nun den Ernst der Lage erkannt haben. Am Dienstag fand nämlich ein Vieraugengespräch zwischen Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und dem Präsidenten der Ärztekammer Wien, Johannes Steinhart, statt.

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