Studierenden gezeigt
US-Professorin wegen Mohammed-Bild gefeuert
Weil sie in ihrem Kurs ein Bild des Propheten Mohammed gezeigt hatte, ist US-Professorin Erika López Prater ihren Job los. Eine Studentin beschwerte sich im Nachhinein bei der Verwaltung, die den Vorfall als islamfeindlich wertete.
Wie die „New York Times“ berichtete, hatte die US-Professorin das Werk aus dem 14. Jahrhundert in ihrem Kurs zu globaler Kunstgeschichte gezeigt. Die Studierenden bekamen auch ein Bild Buddhas zu sehen. Da sich López Prater dessen bewusst war, dass Studierende Bedenken haben könnten, bat sie diese bereits im Vorhinein, sich in solch einem Fall bei ihr zu melden. Niemand machte davon Gebrauch. Dennoch wies sie am Tag der Präsentation ein weiteres Mal darauf hin, dass das Abbild des Propheten behandelt werde und alle gehen könnten, die das wollen würden.
Abbilder als „Gotteslästerung“
Der Hintergrund ist, dass viele Musliminnen und Muslime Abbilder des Propheten als „Gotteslästerung“ betrachten. Fanatiker nahmen 2015 Karikaturen von Mohammed zum Anlass für einen Brandanschlag auf die Redaktionsräume des Satiremagazins „Charlie Hebdo“ in Paris. Das Bild, das die Professorin an der Privatuniversität Hamline in St. Paul (Minnesota) zeigte, war jedoch keine Karikatur, sondern stammt aus dem Jahr 1306. Darauf ist der Engel Gabriel abgebildet, der dem Propheten Mohammed die erste Koran-Offenbarung überbringt.
Respekt für Muslime wichtiger als akademische Freiheit?
Nachdem die US-Professorin das Bild gezeigt hatte, beschwerte sich eine Studentin aus dem Kurs im Nachhinein bei der Verwaltung. Andere muslimische Studierende, die gar nicht an dem Kurs teilnahmen, unterstützen sie dabei. Der Unterricht sei ein Angriff auf ihre Religion, hieß es. Dafür müsse es Konsequenzen geben. Die Verwaltung der Hochschule wertete den Vorfall tatsächlich als klar islamfeindlich und schrieb eine E-Mail an Studierende und Lehrkräfte. Die Professorin wurde gekündigt, obwohl das Werk regelmäßig in Kunstgeschichte-Seminaren besprochen wird.
Debatten ausgebrochen
Die Präsidentin der Privatuniversität unterzeichnete außerdem eine E-Mail mit, die sich dafür aussprach, dass der Respekt für muslimische Studierende „Vorrang vor der akademischen Freiheit haben sollte.“ Daraufhin brachen Debatten in den USA aus. „Es gibt viele muslimische Gelehrte, Experten und Kunsthistoriker, die nicht glauben, dass das islamfeindlich war“, sagte etwa ein Religionsprofessor der Hamline University, die laut „Bild“ nur etwa 1800 Studierende hat. Der Schriftsteller-Verband PEN America sprach von „einem der ungeheuerlichsten Verstöße gegen die akademische Freiheit in jüngster Zeit.“
Die klare Mehrheit der Bild-Leserinnen und -Leser findet die Kündigung der Professorin ebenfalls nicht richtig. 95 Prozent von 16.912 Personen stimmten in einer Onlineumfrage dafür, dass solche Werke an einer Uni gezeigt werden dürfen (Stand: 9. Jänner, 21 Uhr). Fünf Prozent sind hingegen der Meinung, dass das Werk im Kurs nicht zu sehen hätte sein sollen.
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