Im Visier der Justiz

Düstere Aussichten: Trumps Plänen droht jähes Ende

Ausland
29.12.2022 06:03

Der Ex-US-Präsident will 2024 wieder für die Republikaner ins Rennen ums Weiße Haus einsteigen. Doch das kommende Jahr könnte für Trump viel Ärger bringen. 

Alles schien perfekt für Donald Trump, 2022 sein großes politisches Comeback zu starten. Sein demokratischer Widersacher Joe Biden war wegen Inflation, Pandemie und Verbrechensquote unbeliebter denn je. Doch dann folgte eine Reihe Katastrophen für den Ex-Präsidenten.

Seine rechtspopulistischen Senats-Kandidaten erlebten herbe Schlappen bei den Kongress-Wahlen im November, sein Dinner mit Kanye West und einem Holocaust-Leugner verprellte sogar eingefleischte Fans.

Trump war „zentrale Ursache für Kapitol-Sturm“
Der Ausblick auf 2023 sieht für Trump noch düsterer aus – nicht zuletzt wegen seiner jetzt veröffentlichten Steuererklärungen, der Ermittlungen eines Sonderermittlers, und vor allem wegen des Abschlussberichts des Untersuchungsausschusses. Dieser empfiehlt dem US-Justizministerium, Trump wegen des Sturms seiner Anhänger auf das US-Kapitol am 6. Jänner 2021 strafrechtlich zu belangen. Trump sei demnach die „zentrale Ursache der Vorkommnisse des 6. Jänners“.

Trump wird unter anderem der Anstiftung zum Aufstand gegen die Autorität des Staates oder der Gesetze bezichtigt. Bei einer Verurteilung drohen zehn Jahre Haft und ein Verbot, jemals wieder ein politisches Amt zu bekleiden. Trumps größtes Problem für 2023 ist allerdings kein strafrechtliches, sondern ein politisches. Er verliert immer weiter an Boden gegen seinen großen Widersacher, dem Florida-Gouverneur Ron DeSantis. Dieser ist der erste Republikaner seit 2015, der in Meinungsumfragen unter konservativen Wählern die Nase vorn hat – und das sogar um 33 Prozentpunkte. Trumps Anhänger lieben zwar seine konservative Politik, doch die egomanischen Anwandlungen und zahlreiche Fehltritte haben sie in das DeSantis-Lager getrieben. Dessen Spitzname ist „Trump mit Gehirn“.

 Deshalb war auch die Veröffentlichung von Trumps Steuererklärungen durch einen Untersuchungsausschuss des US-Repräsentantenhauses eine Katastrophe für den Ex-Präsidenten. Sie beweisen, dass das selbsternannte Business-Genie eher ein Pleitegeier ist und alle Steuer-Schlupflöcher ausgenutzt hat. Etwas, das auch bei seinen Stammwählern – weißen Männern ohne College-Abschluss – nicht gut ankommt.

Am Ende sind Trumps Chancen noch lange nicht. Denn es ist sogar gut möglich, dass sich – so wie 2015 – viele republikanische Kandidaten gegenseitig die Anti-Trump-Wählerstimmen wegnehmen. Somit wäre für Trump der Weg frei, sofern er nicht doch noch wegen des Staatsstreichs verurteilt und von der Wahl ausgeschlossen wird.

Von „Krone“-USA-Korrespondent Christian Thiele

Porträt von Kronen Zeitung
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