Bischof Benno Elbs über die Bedeutung des Geburtsortes Jesu, sein liebstes Krippenmotiv und seine Lieblingsfiguren.
Im Bischöflichen Palais steht Benno Elbs bei der Krippe - einer Leihgabe des Krippenbauvereins Braz. In liebevoller Kleinarbeit hat die Bludenzerin Verena Katzenmayer den Stall und die Landschaft um diesen gestaltet. Die Figuren stammen aus Südtirol. Jedes Jahr organisieren die Zuständigen des Vorarlberger Krippenverbandes ein besonderes Exemplar für Vorarlbergs Oberhirten, bringen dieses vorbei, holen es wieder ab. Den Service weiß der Bischof durchaus zu schätzen. „Da muss man nichts verpacken und in den Keller tragen“, erzählt er und lacht.
Stall vermittelt Gefühl von Geborgenheit und Heimat
Bei all den unterschiedlichen Varianten, angefangen bei orientalischen Darstellungen bis hin zur alpenländischen Version, hat Benno Elbs einen klaren Favoriten: „Mein Lieblingsmotiv ist der Stall. Das hängt sicher auch mit meiner Herkunft zusammen - wir haben ja eine Landwirtschaft mit vielen Tieren. Der Blick auf diese Krippe erzeugt ein Gefühl von Heimat und Geborgenheit.“ Gleichzeitig fasziniert den Bischof ein weiteres Bild: Maria, der es gelungen ist, diesen einfachen Stall mit Futterkrippe durch Zärtlichkeit und Zuwendung zu einem schönen Ort zu machen. Einen Ort des Lebens, einen Ort der Natürlichkeit.
Ganz anders sieht die Darstellung der Geburt Jesu im Feldkircher Dom aus, die Teil des bekannten Wolf-Huber-Altars ist. Die dortige Krippe ist ein Trümmerhaufen, eine zerstörte Stadt. Der Konnex zum Krieg in der Ukraine, Menschen auf der Flucht, Mütter die ihre Kinder in Bunkern gebären, liegt da nahe. „Deswegen berührt mich dieses Bild heuer besonders. Es bringt zum Ausdruck, dass Gott in den Trümmern des menschlichen Lebens zur Welt kommt - und diese mit Liebe und Zuwendung erfüllt.“
Neben einem Lieblingsmotiv hat Benno Elbs auch Lieblingsfiguren. „Mir sind die Hirten sehr sympathisch, da ich sie mit meinem Amt und dem Auftrag, mich um die Sorgen und Anliegen der Menschen zu kümmern, in Verbindung bringe.“ Die Hirten seien am Rande der Gesellschaft gestanden, hätten zu den Ärmsten der Armen gezählt, aber als Erste das Weihnachtswunder erlebt. „Auch heute ist es oft so, dass arme Menschen mehr sehen. Dass jemand, der krank ist, die Welt mit anderen Augen sieht“, weiß der Bischof. „Die Hirten berühren mich in ihrer Armut, ihrer Bescheidenheit und ihrer Offenheit für die Botschaft der Krippe.“
Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren, und nicht in dir: Du bliebest doch in alle Ewigkeit verloren.
Angelus Silesiu
Einen richtigen Zeitpunkt, eine solche aufzustellen gibt es nicht. „In Rom stehen schon sehr viele - und zwar nicht nur in den Kirchen, sondern auch in Gasthäusern, in Pizzerias“, erzählt der Bischof, der vergangene Woche noch zu Besuch beim Papst war. Auch bei ihm zu Hause waren Mama deren Urenkel schon tätig und haben die Krippe aufgebaut. Allerdings ohne das Jesuskind. Denn dieses wird erst am 24. Dezember hineingelegt.
Seinem Gotakind hat Benno Elbs einen Krippen-Adventkalender geschenkt. In den 24 Tagen vor Weihnachten wird der Ort der Geburt Jesu nach und nach aufgebaut. Eine schöne Idee, findet er, denn in der Adventszeit sollte das Herz der Menschen zu einer Krippe werden. „Der Ort Gottes ist in den Herzen der Menschen. Wer offen für seine Botschaft ist, sollte das Herz zu einer Krippe werden lassen“, erklärt der Bischof und fügt noch ein Zitat von Angelus Silesiu hinzu, das da heißt: Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren, und nicht in dir: Du bliebest doch in alle Ewigkeit verloren.
Die Welt aus der Sicht eines Kindes sehen
Neben der Leihgabe der Brazer hat Benno Elbs noch ein paar weitere Krippen: eine in der Hauskapelle, eine im Esszimmer. „Ich bin ein großer Liebhaber“, gesteht er. Wer vor einer Krippe stehe, könnte zum Experten der Menschlichkeit werden. „Wenn man sich fragt, was dort geschieht und die Welt aus der Sicht eines Kindes denkt, sieht man, was wichtig ist: Liebe, Herzenswärme, Geborgenheit, Geduld und Vertrauen in das Leben.“
Sein Tipp: Wer die Krippe entdecken will, sollte auf die Details achten. Dann wird vielleicht auch die Botschaft entdeckt, dass Freude nicht durch die großen Dinge geschenkt wird, sondern Kleinigkeiten entscheidend sind. „Gott verändert die Welt nicht durch einen Kaiser, König oder einen anderen mächtigen Menschen, sondern durch ein Kind.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.