Betrifft Salzburg
Ganz artig
Selbst die Salzburger Opposition übt kaum Kritik am ORF-Landesstudio - und das aus gutem Grund, findet „Krone Salzburg“-Chefredakteur Claus Pándi.
Dass Wilfried Haslauers ÖVP mit dem Salzburger Landesstudio zufrieden ist, wird kaum jemanden überraschen. Interessanter ist da schon, dass sich auch die sonst so angriffige Marlene Svazek zum Thema ORF in ungewöhnlicher Zurückhaltung übt. Nicht minder brav gibt sich in der heiklen Frage David Egger.
Da soll wohl das gemütliche Auskommen zwischen der Politik und dem ORF nicht gestört werden. Schließlich denkt jede Partei an die eigene Zukunft, die in Salzburg 2023 nach dem 23. April beginnt: Sowohl die Freiheitlichen als auch die Sozialdemokraten rechnen sich Chancen aus, nach den Wahlen von Landeshauptmann Haslauer als Koalitionspartner in Betracht gezogen zu werden. Da gibt man sich nicht renitent, sondern artig.
Zudem haben sich bei der sogenannten „Entpolitisierung“ des ORF in der Vergangenheit weder FPÖ noch SPÖ besondere Lorbeeren verdient. Man muss sich bloß die Chats von Heinz-Christian Strache zu den Umfärbungswünschen im ORF in Erinnerung rufen. Und wo und wann immer die SPÖ am Ruder war, hat sich das Interesse an einer echten Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Senders ebenfalls in sehr engen Grenzen gehalten. Gut vorkommen - das ist so ziemlich alles, was man will.
So konnte sich bis heute auch das sogenannte „Anhörungsrecht“ der Landeshauptleute bei der Bestellung der ORF-Landeschefs halten. Das stehe halt so im Gesetz, heißt es. So richtig antasten wollte das bisher keine Partei . Man kann sich denken, warum das so ist.

Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.