Beim Nachwuchs sparen die Österreicher als Letztes. Trotz nachlassenden Spielebooms freuen sich die Geschäfte über ein solides Interesse. Auch der Fachhandel profitiert.
Weihnachten steht vor der Tür, viele Kinder wünschen sich was Neues zum Spielen vom Christkind. Für den Handel ist das die wichtigste Zeit des Jahres: „40 Prozent des Jahresumsatzes machen wir von Oktober bis Dezember“, betont Johannes Schüssler, Obmann des Spielehandels in der WKO und selbst Betreiber eines Geschäfts in der Steiermark.
Stationärer Fachhandel holt auf
Heuer hole der Fachhandel wieder etwas auf. Die Krise geht jedoch ebenso nicht spurlos an der Branche vorbei, denn die Margen sinken wegen steigender Kosten.
„Aber bei den Kindern spart man als Letztes“, meint auch Dieter Strehl, Chef von Piatnik. Mit seinen Brettspielen wie DKT konnte er 2020 und 2021 vom Boom profitieren, der heuer etwas nachlässt. „Wir hatten im letzten Geschäftsjahr 40 Millionen Euro Umsatz, heuer wird es etwas weniger sein.“
Weniger Puzzles als während Boom
Auch Ravensburger merkt ein Abebben des großen Spieletrends. Österreich-Chef Yasin Ates: „Etwas nachgelassen hat die Nachfrage nach Puzzles, da die Leute in den letzten Monaten auch wieder Aktivitäten außerhalb der eigenen vier Wände wahrgenommen haben.“ Heuer will Ravensburger etwa mit einem kooperativen Labyrinth-Spiel punkten. Auch Krimispiele sind gefragt. „Quizspiele werden immer beliebter, bei uns ist etwa Smart 10 weiter ein Hit“, sagt Strehl.
Wegen hoher Inflation ist billiges Spielzeug mehr gefragt
Spiele, die das Hirn anstrengen und mitunter pädagogisch wertvoll sind, seien generell im Kommen. Davon profitiert der heimische Traditionsbetrieb Matador, der 2021 über 50.000 Baukästen verkaufte, heuer sollen es rund 40.000 sein. „Wegen der Teuerung greifen heuer vielleicht einige zu billigeren Spielsachen, aber gesamt geht der Trend schon zu hochwertigeren nachhaltigen Holzprodukten. Wir verkaufen auch noch immer mehr als vor der Krise“, erläutert Matador-Chef Michael Tobias. Bei Mattel (Hot Wheels, Barbie) bestätigt man, dass einige dieses Jahr wohl eher günstigere Waren wählen werden.
Satte Verteuerungen kommen erst
Wegen der gestiegenen Kosten mussten die Hersteller schon Erhöhungen weitergeben. „Wir haben im Sommer die Preise um 10 Prozent angehoben“, sagt Tobias. Im Handel ist der Spielraum oft klein: „Weil die großen Handelsketten Spielzeug viel zu günstig verkaufen, können wir mit den Preisen gar nicht zu weit hinauf gehen. Supermärkte wollen damit nicht Gewinn machen, sondern nur Kunden in Filialen locken“, sagt Schüssler. Satte Erhöhungen seien generell eher erst nächstes Jahr zu erwarten.
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