Musik in 50 Meter Höhe

Aus Signal wurde Harmonie: Weisenblasen vom Turm

Kärnten
08.12.2022 15:33

An den vier Advent-Freitagen lauschen viele Klagenfurter in der Innenstadt den Bläsern, die vom Stadtpfarrturm Weisen erklingen lassen. Es ist ein stimmungsvolles Konzert. Das Carinthia Brass Quartett spielte in 50 Meter Höhe festliche Intraden hoch über den Dächern der adventlich geschmückten Stadt. 

225 Stufen müssen die Musiker hinaufsteigen, um 50 Meter über dem Klagenfurter Pfarrplatz Weisen zu spielen: Eine Tradition, die im Wächterhorn des Türmers wurzelt.

Alarmsignal zum Schutz
Brände waren in jeder Stadt des Mittelalters gefürchtet. Auch herannahende feindliche Truppen sollten früh erkannt werden. Also musste auf dem höchsten Turm der Stadt jemand Wache halten, der sogenannte Türmer blies bei Gefahr in sein Wächterhorn. Als dieses einst so hilfreiche Signal nicht mehr notwendig war, verkündeten Musiker von den Türmen die Geburt Jesu. Und heute wird vielerorts - wie in Klagenfurt jeden Freitag - schon im Advent harmonisch das nahende Weihnachtsfest angekündigt.

225 Stufen zur Wohnung
Der 91,7 Meter hohe Turm der Stadthauptpfarrkirche St. Egid in der Kärntner Landeshauptstadt hat auf 50 Meter Höhe eine Wohnung, in der einst der Türmer lebte. Rundherum führt ein Gang, der Balkon mit der herrlichsten Aussicht von ganz Klagenfurt! Dafür muss man sich allerdings 225 Stufen hinaufbemühen. Die Räume, in denen auch ein altes Wächterhorn präsentiert wird, sind zwar nicht mehr ständig bewohnt, wohl aber hat Klagenfurt nach wie vor einen Türmer: Horst Ragusch, der als Nachtwächter und Historiker auch durch die Stadt führt: „Ende des 19. Jahrhunderts starb der Beruf des Türmers eigentlich aus.“

Seit Jahrzehnten aber haben Turmbläser Tradition. 1950 erfreute in Salzburg ein Adventblasen vom Glockenspielturm am Residenzplatz. Auf der Festung Hohensalzburg wurde 1465 sogar ein Trompeterturm errichtet, der heute noch bespielt wird.

„Es gibt mittlerweile wieder 40 Mal das Turmblasen in Kärnten, gleich 400 Auftritte zählt man in Oberösterreich“, sagt Horst Ragusch.

In Klagenfurt erklingen freitags die Weisen
In Klagenfurt kann man das Carinthia Brass Quartett jeden Freitag zweimal hören. Ab 17 Uhr vom hohen Stadtpfarrturm, ab 18 Uhr im Landhaushof. Ute Funder und Janine Rankl lassen ihre Trompeten erklingen, Bernhard Vierbach seine Posaune und Wolfgang Lanzina seine Tuba. „Am Beginn dieser schönen Tradition wurden beim Weisenblasen Naturhörner verwendet, dann Fanfaren. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Trompeten und Posaunen entwickelt. Die verschönern uns jetzt die Adventzeit“, lächelt Ragusch.

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