Landestheater Linz

Die Kneipe am Eck als Reich der Verrückten

Oberösterreich
22.11.2022 16:00

Rund 130 Jahre hat der Komödienklassiker „Pension Schöller“ auf dem Buckel, und er ist trotzdem ständig auf einer Bühne zu sehen. Für das Linzer Landestheater hat Susanne Lietzow eine völlig neue Fassung geschrieben, die sie selbst inszeniert: Premiere am 2. Dezember. Der „Krone“ erzählt sie, was daran anders ist und was sie sich dabei gedacht hat.

„Krone“: Der Onkel will eine Irrenanstalt besichtigen, der Neffe bringt ihn in die Pension Schöller, ein Hotel für Dauergäste. Dort scheinen alle verrückt zu sein - soweit die Handlung. Warum wird dieses uralte Lustspiel so gern und immer wieder gespielt?
Susanne Lietzow: Weil die Grundidee großartig ist. Durch die Annahme, dass man in einem Irrenhaus steht, erscheint einem jeder dort verrückt - eine Wahrnehmungsverschiebung.

Wie entstaubt man den „Schwank der Schwänke“?
Ich habe eine neue Fassung geschrieben und versetze die Handlung in die Siebzigerjahre, in die Zeit des Aufbruchs, des Muts in der Selbstdarstellung.

Auch eine Zeit der Visionen. Was ist dann passiert?
Mit der Totalkapitalisierung ab den 1980er-Jahren sind unsere Träume nach und nach kaputtgegangen.

Haben Sie auch alle Dialoge neu geschrieben?
Das musste ich, der Humor in der Urfassung ist altbacken, Frauenrollen waren nur Beiwerk. Nun haben alle Figuren eine Geschichte.

Was ist Ihre radikalste Umschreibung im Stoff?
Ich vertausche bei einigen Figuren die Geschlechter. In einer der Hauptrollen ist Horst Heiss zu sehen, der eine Trümmertranse spielt, deren Reich die kleinste Eckkneipe Berlins ist, dort finden alle abgehalfterten Personen ihren psychosozialen Unterschlupf.

Noch wird geprobt. Wie intensiv läuft das ab?
Wir proben sieben bis acht Stunden am Tag. Komödie ist Knochenarbeit, sie verlangt größte Präzision.

Warum keine Tragödie?
Wir haben keine Sicherheiten mehr. Darum will ich dem Publikum eine Komödie zum Geschenk machen. Gerade jetzt in dieser Zeit brauchen wir das Lachen!

Die Premiere von „Pension Schöller“ ist am 2. Dezember, Schauspielhaus, Linz www.landestheater-linz.at

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