17.11.2022 13:22

Gut und böse

„Überwachung gibt‘s nur im Gesamtpaket“

Digitalisierung macht die Welt schneller, exakter und treffsicherer, aber sie eröffnet auch zahlreiche Möglichkeiten zur Überwachung. Der Begriff ist stark negativ besetzt, doch berge Überwachung auch Vorteile: Durch die Überwachung von öffentlichen Plätzen oder Garagen „gewinnt man ein subjektives Sicherheitsgefühl“, sagt Walter Seböck, Leiter des Zentrums für Infrastrukturelle Sicherheit im Live-Talk mit Moderatorin Conny Winiwarter. Doch werden auch „demokratische Willensbildungsprozesse durch Überwachung stark beeinflusst“. Mit der Digitalisierung einher geht auch der Einsatz von künstlichen Intelligenzen. Diese können mitunter einen großen Teil zum Umweltschutz beitragen.

Im Zuge der am Wochenende startenden Fußball-WM in Katar sollen mehr als 20.000 Kameras das „subjektive Sicherheitsgefühl“ mittels Überwachung herstellen. Der Vorteil: So können beispielsweise Massenpaniken mit Todesfolge vermieden werden. Für Seböck ist aber klar: Die Überwachung gibt es „nur im Gesamtpaket“. Ein Nachteil seien in dem Zusammenhang beispielsweise die Gesichtserkennungen: Diese betrachtet Seböck eher kritisch.

Staatliche Überwachung seit 9/11 am Aufschwung

„Mit 9/11 hat eine Erosion begonnen, indem man erklärt hat, dass der Kampf gegen den Terror die Aushöhlung von Bürgerrechten rechtfertigt“, analysiert Seböck. Das sei ein durchaus problematischer Schritt gewesen, denn gerade dadurch habe die staatliche Überwachung rapide zugenommen. Vor allem China treibt es mit dem sogenannten ‘Sozialkredit-System‘ auf die Spitze: Bei uns sei eine derartige Überwachung vor dem Hintergrund unseres mitteleuropäischen Verständnisses klar abzulehen: „Das wäre eine Horror-Vorstellung“. Ansätze dafür gäbe es aber dennoch schon, so Seböck.

Weitgehend Einigkeit besteht in Österreich darüber, dass wir nicht überwacht werden wollen, dennoch geben wir ständig „intimste Daten preis“, etwa auf Social Media oder wenn wir Karten-Apps benutzen. Was unser Smartphone und die dahinterliegenden Systeme über uns wissen ist „zum Teil schon mehr als unsere eigene Familie“, zeigt sich Seböck besorgt.

Überwachung verhindert aggressives Verhalten nicht

Die Logik der Überwachung sagt: „Dort wo überwacht wird, ändert der Mensch sein Verhalten“. Vor allem in Bezug auf die freie Meinungsäußerung treffe dies massiv zu: Menschen werden dadurch „eher zurückhaltend“ in ihrer Meinung, vor allem wenn sie „nicht die Mehrheitsmeinung vertreten“. Demokratische Willensbildungsprozesse würden dadurch sehr stark beeinflusst. Gehe es um aggressive Akte, so würde die Überwachung aber meist nicht greifen, sagt Seböck.

Bezogen auf die künstliche Intelligenz müsse man zwischen starken und schwachen KIs unterscheiden. Starke KIs hätten „das Zeug, den Menschen irgendwann überflüssig zu machen“. Aber Seböck gibt Entwarnung: „Davon sind wir noch weit entfernt“.

Längst Realität: Mit Künstlicher Intelligenz CO2 reduzieren

Unterschätzt wird die Künstliche Intelligenz im Bereich des Klimaschutzes: Sie könne einen wichtigen Beitrag zum Kilmaschutz leisten, erläutert Seböck. So werden KIs bereits in Unternehmen getestet und es sei bereits gelungen, die CO2-Emmission innerhalb von Unternehmen um 40% zu reduzieren. Und das „einzig aufgrund des Einsatzes solcher Systeme“. Auch im Arbeitsbereich können und werden KIs einiges verändern - zum Positiven, wie Seböck sagt: „Jobs werden qualitativ aufgewertet werden. Außerdem gewinnen wir Zeit, die wir für andere Dinge nutzen können“.

Das ganze Video mit Walter Seböck sehen Sie im Video oben. KroneLIVE sehen Sie montags bis freitags ab 9 Uhr.

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